Derzeit ergötzen sich offenbar Journalisten, uns vor unethischen maschinellen Entscheidungen zu warnen. Das ist vielleicht ganz gut oder sogar notwendig, damit das nicht geschieht. Aber irgendwie geht nun die Furcht vor unethischer Programmierung mit den selbsternannten Fachleuten durch, finde ich, denn manches Geschriebene klingt nach einem Aufruf, lieber gar keine Maschinen zu nutzen, sondern sich nur noch auf den grundguten Menschen zu stützen und zu verlassen.
Insbesondere fürchten sich die Journalisten und irgendwie wohl tendenziell die Geisteswissenschaftler und Philosophen, dass Selbstfahrautos eher Arme als Reiche überfahren werden und dass sie vor allem gehackt werden können, ohne dass der Täter entdeckt werden kann. Das ist ein interessantes Feld für wilde Spekulationen, zumal die ersten Selbstfahrautos ja nicht so sicher gegen Hacker sein können (es ist ein Unterschied, ob man erste Versuche damit macht oder ob die ganze Welt damit fährt – das allererste Selbstfahrauto wird ja nicht vorher durch eine Armada von IT-Spezialisten abgeschirmt).
Aber solange nicht alles zu tausend Prozent sicher ist, wollen die Kritiker sich nicht mit „Robotern“ befassen.
(Foto: Pixabay)
In Deutschland sterben ca. 3.000 Menschen jährlich im Verkehr. 67.000 werden pro Jahr schwer verletzt, rund 400.000 erleiden Verletzungen. Warum? Die meisten schweren Unfälle werden durch missachtete Vorfahrt, zu geringen Abstand, zu hohe Geschwindigkeit, Fahruntüchtigkeit (Müdigkeit, Alkohol, Ablenkung), waghalsiges Überholen, Übersehen von Menschen beim Parken oder Anfahren etc. verursacht. Surfen Sie einfach kurz im Netz – müssen Sie aber gar nicht, denn Sie WISSEN es.
Warum regen Sie sich dann über Selbstfahrautos auf?
Alle die genannten Ursachen fallen selbst beim lausigsten Programm für Autos weg. Abstand halten oder Geschwindigkeiten beachten? Das können Algorithmen doch offensichtlich besser als Menschen!? Nein, so meine ich es nicht. Menschen können ja im Prinzip genauso gut wie Maschinen fahren, aber sie tun es nicht, weil sie oft unethisch, leichtsinnig oder selbstüberschätzend fahren. Arme Menschen werden auch heute im Verkehr eher getötet als reiche, denn die Reichen stoßen per SUV („Sport Utility Vehicle“) auf einen Punto oder Lupo. Sie kommen quasi wie ein Panzer oder LKW auf uns armen Normalautofahrer zu.
Lesen Sie sich einmal in das Problem ein:
https://www.welt.de/motor/article137037284/Das-gefaehrlichste-Auto-Amerikas.html
Und? Na klar, in der Stichprobe starb im SUV „keiner“, aber zum Beispiel bei den KIA-Rio-Fahrern gab es 149 Tote. „Das Ausmaß des SicherheitsPlus überrascht“, heißt es sinngemäß. Und? Regt sich der Journalist auf? Ich parke ja oft im Frankfurter Flughafen, und da verstopfen die SUVs die Parkplätze oder scheinen nach dem unethischen Fahrerverständnis der Reichen eingeparkt zu sein, dass die Parkplatzlinie unter der Fahrzeugmitte zu sein hat… Ich will sagen: Die Reichen haben doch heute schon ihren impliziten Algorithmus: Arme sterben. SUVs töten. Die Werbung sagt: „SUVs schützen.“ Aber sie töten eben. Wozu sind Autos gut, deren Stoßstange auf Augenhöhe der Billigautos reinrammt? Wo ist die Chancengleichheit im Verkehr?
Aber nein, man schreibt sich die Finger wund, dass Selbstfahrautos potentiell böse sind. Natürlich wird es wahrscheinlich irgendwann betrügerische Trickserei geben wie beim Diesel. Aber so unethisch wie Menschen und Großautos werden Selbstfahrautos nicht sein. Und Selbstfahr-SUVs der Reichen töten ja nicht, weil sie eben normal programmiert werden. Usw. Alles klar? Könnten wir einmal mit den Dauerbedenken auf dem Teppich bleiben?
55 Antworten
> Und Selbstfahr-SUVs der Reichen töten ja nicht, weil sie eben normal programmiert werden. Usw. Alles klar?
Da wäre ich mir nicht so sicher, dass die „normal“ programmiert werden.
Illegales (chip)-tuning provoziert heute „nur“ mit lauten Motoren.
Aber ich bin mir sicher das man sich bei autonomen Autos „Killerextensions“ dazu kaufen werden kann.
Außer die Software muss zwingend Quelloffen sein, um die Zulassung zu erhalten.
Gute Idee, Quelloffene Software wäre tatsächlich dewr beste weg. Zu blöd, dass unsere korrupte elite das niemals zulassen wird.
Danke! Deutsche gefallen sich ja in der intellektuellen Onanie, und das Trolley-Problem ist ihnen da sehr willkommen. Und genau da gibt’s aber ein ethische Problem mit dem ethischen Dilemma, weil dieser Fall so selten auftritt, dass man aus lauter Angst lieber die Technologie gar nicht einführen will.
Mehr dazu hier:
https://derletztefuehrerscheinneuling.com/2017/02/21/das-ethische-problem-mit-dem-ethischen-dilemma-von-fahrerlosen-autos/
Es geht bei dieser Situation mitnichten um intellektuelle Gedankenspielchen. Es geht um die ständige Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, wonach das menschliche Leben im Grundgesetz derart geschützt ist, dass in Trolley-Problem-Situationen eine Abwägung Leben gegen Leben unzulässig ist. Dabei spielt die Häufigkeit des Trolley-Problems ebenso wenig eine Rolle wie die Verteilung der Überlebenswahrscheinlichkeiten oder die Zahl der jeweils bedrohten Leben. Wenn sie m. a. W. in einer Unfallsituation, in der nur Sie oder der Unfallgegner gerettet werden können, eine Überlebenschance von 2% haben, dann haben Sie einen Anspruch auf diese 2%-Chance, auch wenn ihr Unfallgegner eine ungleich höhere Überlebenschance hat. Ein Leben wird nicht dadurch weniger wert, dass es stärker bedroht ist als ein anderes. Sehen Sie schon auch so, richtg? Dann aber verbietet sich jede Entscheidung nach quantitativen oder Wahrscheinlichkeitskriterien. Aus diesem Problem kommt man auch mit endlosen Referaten über das höhere Leistungsvermögen von Maschinen nicht hinaus. Dieses ist evident, spielt aber in der Sache keine Rolle.
An den Autor des Artikels: Der ganze Beitrag ist leider von dieser Schwäche geprägt. Maschinen sind weder ethischer noch unethischer als Menschen, ihnen ist Ethik schlicht und ergreifend fremd, sie sind ihr gegenüber neutral. Maschinen hier als die ethischeren Entscheider hinstellen zu wollen ist daher nichts anderes als der klägliche Versuch einer Flucht aus der o. g. Problematik. Man will seine Automatisierung zwingend durchdrücken, sich zugleich aber nicht als derjenige outen, der ethische Grundentscheidungen infrage stellt. Warum sind Sie nicht einfach ehrlich und sagen, dass Ihnen technischer Fortschritt in diesem Zusammenhang wichtig ist als der Grundsatz der Gleichwertigkeit allen menschlichen Lebens? Das kann man ja durchaus so sehen. Ist vielleicht nicht besonders populär, aber das Trolley-Problem bekommen Sie – wie gezeigt – nun mal nicht wegrationalisiert. Die Entscheidung, was uns hier wichtiger ist, werden wir treffen müssen, und kein Algorithmus der Welt wird sie uns abnehmen. Die Toten, die ihr Leben verloren haben, weil ihre Überlebenschsnce zu gering war, werden auf unsere Kappe gehen, ob wir wollen oder nicht.
Ach, wenn das Problem doch nicht immer wieder die mangelnde Moral bei den Menschen wäre. Menschen programmieren doch die Maschinen und spionieren uns auch noch nebenbei aus.
Bei Daimler haben sie schon mal gleich als Erstes ihr Selbstfahrauto so programmiert, dass im Ernstfall der Besitzer des Wagens mit Priorität 1 geschützt wird – klingt doch logisch. Das Kind oder der Radler auf der Straße hatten da schlechte Karten und sollten im Zweifelsfall übergenagelt werden. Als sie dann bei Daimler Proteststürme ernteten, wunderte sie das sehr. Mich aber wgruselt es.
Wir wollen ja gerne Mobilität und Bequemlichkeit, aber wo bleibt die FREIHEIT? Die Freiheit, nicht bald immer aus Sicherheitsgründen per Robbi fahren zu MÜSSEN und dabei überall Datenspur zu hinterlassen. Das ist Vollkontrolle schlimmer als Stasi. Wir Freiheitlichen (Liberale) sind so wenige geworden, und ich habe nachts immer öfter Alpträume vom totalen Überwachungsstaat.
Die gute alte „German Angst“.
Darauf nimmt eine Entwicklung aber keine Rücksicht. ich sehe das Kernproblem nicht in der Technik oder in der Angst, sondern immer noch im Vertrauen:
– In einem Land, wo alle recht zufrieden sind und ein Plus bei der „pro Kopf Verschuldung“ haben und die Überwachung als „little Sister“ gesehen wird, funktioniert es (Beispiel Norwegen).
– In einem totalitärem Land hingegen würden wir ohnehin gezwungen alles offen zulegen, gewollt oder nicht, ob Angst oder nicht (Beispiel DDR – Stasi).
Die „Überwachung“ ist längst da und wir haben es (noch) in der Hand, wen wir uns an die Spitze wählen.
Solange diese Mißtrauensstimmung in diesem Lande herrscht, wird Deutschland auch in allem weiter hinterherhinken (Beispiel Internetausbau, Flughafenbau, Bundeswehrzustand etc.)
Es liegt nicht an den Robotern, Elektroautos oder Algorithmen, sondern eher an einem jedem selbst, wie offen er bleibt mit gutem Herzen weiter zu gehen (Beispiel Elon Musk)
Zudem ist es immer einfacher „NEI-EN, ICH WILL NÜSCHT!“ zu propagieren,
als am Ende Verantwortung für Freundlichkeit, Fortschritt und Veränderung selbst zu übernehmen.
Nichts für ungut.
Bei der hiesigen Mercedes-Dichte treffen oft genug zwei der selben Marke aufeinander. Auch wenn beide die selbe Prioritätstufe „eingeimpft“ bekomen haben, wird einer den kürzeren ziehen. Rein physisch, egal wie das Programm reagiert
Das Liberale hat doch hier in Deutschland in den 50er, 60er und 70er Jahre absolut gewonnen in den Köpfen und Strukturen, bis das Neoliberale in den 80ern dazu kam…
Wo lebte man jemals freier als in Mitteleuropa und der sogenannten westlichen Welt? Bis heute.
Eine absolute Freiheit wird es nie geben, das weiß jeder angehende Projektmanager, im ersten „Semester“. Magisches Dreieck, …Einigkeit und Recht und Freiheit, fraternite egalite liberte, … Zeit/Ressourcen/Umfang und so weiter, alles voller Zielkonflikte und vieles wird eben abhängig vom Blickwinkel völlig anders priorisiert… Da hilft nur Kumpanei im Einzelfall und Bestechung um genug Masse/Stimmen situativ hinter sich zu kriegen… auch das wird sich wohl nie ändern, nur immer subtiler ablaufen…
@Isabel Syrbius: Würden Sie ein Auto kaufen, bei dem der Schutz der anderen Verkehrsteilnehmer vor dem eigenen Schutz steht? Würden Sie in diesem Auto ihre Kinder oder Angehörigen mitnehmen?
Wenn das ein Beitrag war, um für selbstfahrende Autos (indirekt) zu werben, dann war es ein schlechter und hat den eigentlichen Kern des Themas nicht erfasst. Ansonsten ist der Mensch nicht programmierbar=vorhersehbar. Und mit dem Risiko, das man eventuell auch ums Leben kommen kann, hat der Mensch schon seit 400.000 Jahren Erfahrung … und (über-) lebt immer noch. Fazit: Es gibt keinen idealen Menschen und keine absolute Sicherheit.
@Isabel Das ist doch genau das was der Beitrag kritisiert, die ständige Kritik an Neuem, weil das Neue uns neue, vielleicht wenige, Probleme verursacht. Anstatt die Lösung von vielen alten Problemen zu sehen.
@Markus Deine sozialdarwinistische Sichtweise ist doch das aktuelle Problem: Menschen in „[…] SUVs töten.“. Die Frage ist doch nicht ob Einzelne in unserer Gesellschaft Gewalt kaufen dürfen oder nicht, sondern wie wir diese Waffen regulieren. Bin gespannt wie der NRA… also in Deutschland der ADAC das so sieht.
Selbstfahrende Autos können die Verkehrssicherheit, die im Moment von arachischen Entscheidungen von „white old men in SUVs“ abhängt, mit vernunftbetonten Algorithmen verbessern. Natürlich nur in den Grenzen, den das Trolley-Problem kann Software auch nicht lösen.
Das aber die Autohersteller keine Cheat- oder eben Killsoftware in selbstfahrende Autos einbauen, ist es notwendig das die Software offen und frei frei ist. Und im Zweifelsfalle lieber den Lenker als die Kindergartengruppe tötet.
Der Vergleich NRA / ADAC hinkt ein klein wenig, glaube ich (auch wenn beide tolle Lobby-Arbeit leisten): Ich kann mir schlecht vorstellen, wie ich eines der vom NRA befürworteten Produkte friedlich im täglichen Leben einsetzen kann. Bei den „ADAC-Produkten“ geht das grundsätzlich deutlich besser!
Ja das stimmt, das war ein wenig polemisch. Auch finde ich hat der ADAC manchmal gar nicht so schlechte Vorschläge die auch andere Verkehrsteilnehmer berücksichtigen.
@Markus: Interessanter Gedanke! Nein 😉 das würde Isabel Sybirius sicher nicht …
Vor einigen Wochen hab ich in einer Serie, die ganz gerne mag – Bull – eine Episode gesehen, da ging es um selbstfahrende Autos. Interessanter Aspekt der neben der netten Geschichte bei mir hängengeblieben ist. Der Entwicklungsleiter des Herstellers wurde gefragt: Fahrer allein im Auto, rast auf einen Baum zu, kann links ausweichen, älteres Ehepaar, oder rechts Mutter mit Kleinkind. Was macht die SW? Fieses Dilemma 😉 aber bekannt.
Die Lösung war mir unbekannt und für mich überraschend – das Fz fährt an den Baum! 1 Opfer! Der Fahrer … wenn man die „KI“ nicht dazu sählt, aber die kann sich ja vielleicht noch wo hin dumpen 😉 Quasi wegbeamen 😉
Wer würde so ein Auto kaufen?
Ich. Denn der Fehler liegt ziemlich sicher beim Fahrer. Er muss die KI übersteuert haben. Denn die würde normalerweise so fahren, dass sie rechtzeitig anhalten kann. Der Baum fällt schließlich nicht plötzlich vom Himmel und die Bewegungsgeschwindigkeit der Fußgänger ist auch um Faktoren zu klein, als dss sie so überraschend auftauchen könnten.
Eine Maschine kann sich erst dann ethisch verhalten, wenn der Mensch bei der Programmierung das Ziel hat, eine ethische Aktion oder Reaktion zu bezwecken. Dieses „Einpflanzen“ eines ethischen Algorithmus ist limitiert durch die Fehlbarkeit und die ggf. vorliegende Abweichung vom geamtgessllschaftlichen ethischen Konsens beim Programmierer. Ein Risiko, welches ggf. beherrschbar gemacht werden kann, indem man Entwicklung und Freigabe sinnvoll funktional trennt. Es verbleibt der Fehler, d.h. die Verkettung oder der Anwendungsfall, den niemand bedacht hat als letztes Risiko.
Doch kann ein Fehler ethisch sein?
Erstaunlich, dass Sie sich jetzt auch noch in den Tenor der SUV Basher einreihen. Das schlecht geparkt wird ist kein ausschliessliches SUV Phänomen, sondern können Kleinwagen und deren Fahrer in gleicher Zahl. Kann man in jedem Parkhaus beobachten. Warum man heutzutage allerdings Parkhäuser entwickelt, deren Stellplatzgröße nur noch für Kinderwägen oder Motorräder passen, ist evtl das größere Rätsel. Ich fahre selber ein SUV – dummerweise bin ich aber nicht reich, denke ich. Vorher habe ich Kleinstwagen gefahren – Kia Picanto; also noch deutlich kleiner als ein KIA Rio. Und jetzt? Bin ich plötzlich reich, weil ich ein SUV fahre? Ferner kann ich mit einem Kleinwagen genauso Harakiri Stil pflegen und fahren – wenn ich dann gegen einen Ur-Alt Opel Frontera pralle, was dann? Ist der SUV Fahrer dann schuld, weil er „reich ist“ und hoch sitzt? Obwohl er korrekt gefahren ist? Ich lese Ihre Artikel gerne und bin ein grosser Befürworter von autonomen Autos – weil die Dinger m. M. besser und frei von Emotionen fahren – aber Ihre SUV Argumentation ist in meinen Augen vollkommen daneben. Ein SUV per se tötet nicht.
„Die Eisenbahn ist ein Teufelsding“, zielte der Pfarrer von Schwabach noch 1835 von der Kanzel aus tief in die Psyche der Gläubigen. Gerade hatte die erste deutsche Schienenverbindung zwischen Nürnberg und Fürth den Betrieb aufgenommen. Technik-Skeptiker prophezeiten, die Menschheit werde die höllische Erfindung büßen: Der Qualm vergifte Fahrgäste und grasendes Vieh. Der Fahrtwind führe zu Lungenentzündungen. Das rasende Tempo werde Gehirnverwirrung zur Folge haben. (Aus NRZ, Die Angst vor neuer Technik ist so alt wie die Menschheit)
Heutzutage werden solche Kritiken bzw. Verschwörungstheorien sofort und unreflektiert von jedem „Berufenen“ in die Welt gepostet. Leider finden solche „Apostel“ genug Gutgläubige, die ihr Hirn lediglich im Kopf spazieren tragen, als es zum Denken zu gebrauchen.
Warum lehnt man nicht auch Herzschrittmacher, oder Hörgeräte ab? Die könnten gehackt werden, um die Träger zu erpressen!
Warum werden Kreditkarten nicht verteufelt, da die Konten gehackt werden könnten, um an das Geld der Kunden zu kommen?
Warum laufen dieselben Kritiker mit Smartphones herum, um gegen die Technik zu protestieren, die sie gerade selbst dazu nutzen?
Wie sagte es schon Dieter Nuhr in einem Kabarettprogramm: Wenn man mal keine Ahnung hat, einfach Schnauze halten!
Aber welcher „Berufene“ tut das schon?
Sorry … aber ausgerechnet Dieter Nuhr. Der hat doch selbst von Nichts ne Ahnung. Das ist doch fast nur noch populistisches Motzen, was Nuhr vom Stapel läßt. Meist billiges Stammtischgepöbel. Wer da kritisch zuhört, dem wird schlecht.
Hahaha – auch hier muss ich Lachen (nicht böse gemeint), so wie bei Dieter. Humor ist unterschiedlich, aber egal wie: die BESTE Medizin. Also BITTE mit mir lachen und nicht über mich oder meinen „POST“, sondern mit mir!
LG!
Warum verhalten sich die Menschen so zunehmend unethischer im Straßenverkehr (und nicht nur dort)? Weil sie einander gleichgültiger werden. Wer das eigene Gesellschaftsleben immer mehr auf ein paar Quadratzentimenter Touchscreen schrumpft oder, schlimmer noch, es von Anfang auf diese Weise lernt, in dessen Wahrnehmung haben echte Mitmenschen aus Fleisch und Blut immer weniger Gewicht. So wächst die Gleichgültigkeit. Warum auf etwas Rücksicht nehmen, dessen Wahrnehmung ich mir so aktiv aberziehe?
Was tun? Man kann einfach autonome Menschen in gesteuerten Fahrzeugen durch gesteuerte Menschen in autonomen Fahrzeugen ersetzen, um die Auswirkungen dieser wachsenden Mitverantwortungslosigkeit abzufedern. Dann hätte der Mensch sogar noch mehr Zeit, sich auf seinen Touchscreen zu konzentrieren, und könnte sich sogar im Straßenverkehr der Beachtung von Mitmenschen komplett entziehen. Somit wäre auch diese Gelegenheit des Lernens eines verantwortungsvollen Miteinanders endlich aus der Welt geschafft.
Es ist also ein geschlossener Kreis: Insgesamt wird man nach und nach jede Form menschlicher Interaktion gegen digitalisierte Formen (Mensch digitales Geschäftsmodell Mensch) tauschen müssen weil die Digitalisierung die Menschen immer gleichgültiger, sprich sozial inkompetenter macht (natürlich immer die anderen, nie den Menschen im Badezimmerfenster) und man die Konsequenzen dessen auffangen muss.
Aber, hey! Welch ein Zufall! Komischerweise ist ja genau das das Geschäftsmodell vieler Internetkonzerne! An Menschen, die von Angesicht zu Angesicht miteinander interagieren, wird kein Facebook & Co. reich. Also müssen die sozialen Interaktionen, die ein verantwortungsvolles Mitmenschtum erlernen lassen, nach Möglichkeit verhindert werden! Die Menschen müssen durch Geschäftsmodelle voneinander abgetrennt werden. Sogar das Autofahren muss Gelegenheit werden, im eigenen Solipsismus zu schmoren.
Ein paar wenige machen den Reibach, begleitet von ein paar bezahlten oder freiwilligen Fortschrittstheologen. Die Gesellschaft hingegen löst sich in Gleichgültigkeit auf. Der Kreis schließt sich weiter.
Oje, klang das jetzt fortschrittsfeindlich? Ist es nicht. Es ist gesellschaftsfreundlich gemeint. Ich finde einfach immer noch ein rücksichtsvolles Miteinander cool und modern. Auch da kann Fortschritt entstehen (hoffentlich bald).
Ein wacher Blick auf das aktuelle Geschehen. Doch ich meine einen Denkfehler zu erkennen:
Ich denke, daß „Smartphones und Co.“ eher Symptome, anstatt die Ursache sind.
Die Ursache liegt doch eher beim Menschen selbst, der sich für eine gewisse Umgangsweise entscheidet, bzw. darauf trainiert/hinerzogen wird.
Mit fortschreitender Selbsterkenntnis (und vorausgesetzt dem Willen dazu) wird klarer, daß der gleiche Symptomatische Umgang mit der Technik sich auch auf der Metaebene anderes darstellen kann:
Hilfreich, bereichernd, auch im sozialen Interagieren.
Ich stimme zu, hier in unseren Breitengraden herrscht ein tiefes Ur-Misstrauen, erstmal auf die Technik und Fortschritt im allgemeinen, als Sündenbock, und eigentlich unter dem Deckmantel:
Misstrauen untereinander und oftmals auch sich selbst gegenüber (Depression/Burn-out u.ä. Symptomatiken).
Als Beispiel höre ich da die Antworten aus der Befragung zum bedingungslosen Grundeinkommen:
(Sinngemäß zitiert)
„Glauben Sie ihre Kollegen würde weiterhin arbeiten gehen?“
„Nein, alle viel zu faul, es wird alles zusammenbrechen“ (Zeter und Mortio)
„Würden sie weiter arbeiten gehen?“
„Ja, natürlich!“ (?!)
„Schuld“ an solchen Geisteshaltungen sind nicht Smartphones, Elektroautos, SUVs o.ä.
Da sollte meiner bescheiden Meinung nach sich fundamental etwas bereit erklären sich überhaupt ändern zu wollen. Es sollte nur klarer werden, das WIE wir unsere Umgebung (incl. Fortschritt und Technik) wahrnehmen unsere Haltung preisgeben und an ihr ein Standpunkt, manchmal nur ein vages Gefühl, eine Tendenz, abzulesen ist.
Ein „Nein“ zum Fortschritt bedeutet gleichzeitig eine Menge Kraftaufwand, den ich lieber in der Entwicklung für einen vernünftigen Umgang mit selbigem sehen wollen würde.
Mit einem „Ja“ hätte man auch mehr Kraft über darüber zu entscheiden, wie mit der Technik die daraus resultiert vernünftig(er) umgegangen werden könnte und benannte sture Kapitalsysteme aufzuweichen und zu brechen.
Zu behaupten
„Facebook und Co verhindern Mitmenschlichen Kontakt“ ist genauso auf einem Auge blind wie zu behaupten
„Wasser trinken ist schädlich, denn in Wasser machen Fische Pipi“ – es ignoriert die vielen positiven Seiten und vermeidet den Umgang und die Auseinandersetzung mit dem Medium, weil man es vielleicht nicht versteht oder durchschaut. Medium Wasser, wie auch Medium Internet.
Lieber Daniel Dauergast
Ich denke bei deiner Argumentation vergisst du die Mechanismen der Gruppenzwänge und der Manipulation der Werbung, die ersteres bewusst für ihre Zwecke einsetzt.
Da fällt es vielen Menschen schwer, sich davon zu lösen. Ich möchte damit den Einzelnen damit nicht von seiiner Verantwortung frei sprechen, nur drauf hinweisen, welche Faktoren unser Verhalten eben auch mit bestimmen.
@Daniel Dauergast:
Sie haben Recht, wichtig ist nicht ein Medium, sondern was ein Mensch daraus macht. Deswegen appelliere ich gern an einen bewussten Umgang mit der verfügbaren Technik, kann aber ebendiesen bei vielen Mitmenschen nicht feststellen, etwa gerade vorgestern, als wieder einmal ein Auto völlig erratisch auf der Straße Zickzack fuhr, bremste, beschleunigte, fast gegen den Gegenverkehr knallte, weil der Fahrer am Daddeln war. Oder all die Male, wenn ich merke, wie nervös ein einfacher Augenkontakt mit einem Wesen aus Fleisch und Blut unsere jüngeren Mitmenschen macht.
Das Problem ist doch nicht nur, dass die erfolgreichsten Geschäftsmodelle jene sind, die vor allem die menschliche Faulheit bedienen und fast das ganze Leben vom Sofa aus führen und das Gehirn ping-getrieben funktionieren lassen, sondern dass diese sich auch noch ganz gezielt an die jüngeren Menschen heran machen, weil die am beeinflussbarsten sind. Vorne herum reden dann ein paar Multimilliardäre davon, dass sie eine bessere Welt erschaffen wollen und dass das Neue auch automatisch gut sein muss. Hinten herum findet eine Maximierung von Marktanteilen und Gewinnen und eine Akkumulation von Macht und Kapital statt, die es zuletzt Ende des 19. Jahrhunderts gab.
Die Frage ist auch: Wer hat eigentlich den Disruptoren die Legitimität gegeben, Disruption zu betreiben? Haben Sie die gewählt? Ich nicht. Wenn unsere Politiker uns solche Disruptionen versprächen, würden wir sie umgehend abwählen. Wenn Multimilliardäre ankündigen, ganze Berufe verschwinden zu lassen, sollen wir auch noch jubeln. Hat mal jemand über die soziale Verachtung nachgedacht, die mit einer solchen Selbstverständlichkeit betrieben und gefeiert wird und mit der Skeptiker einfach pauschal als rückständige Dinosaurier verunglimpft werden?
Probleme der Menscheit zu lösen ist zäh bis unmöglich – alles andere ist zum einen Teil Hybris zum anderen Selbstbetrug oder einfach Naivität (wobei: Dummheit aus Einsicht macht frei), dennoch muss man deswegen nicht zum Arschloch mutieren. Lieber versuche ich da selbst-wirksam zu sein, wo ich das kann, nachdem ich herausgefunden habe wo das ist.
In der Tat kommt es auf den Menchen und seine Familie, dessen Umfeld, die Gesellschaft, den Staat und die Weltbewirtschaftung an, welche Medien genutzt werden und wie. Genau in der Reihenfolge. Schutzreaktionen des Einzelnen vor Missbrauch durch andere, direkt oder indirekt über das Medium – wird es immer geben „müssen“.
@ Alexander H.
Da habe ich spontan einige, wahrscheinlich dumme Fragen.
Sie äußern sich gerade hier in einem sog. sozialen Medium, das die Menschen trennt. Warum gehen Sie nicht auf die Straße und besprechen das von Angesicht zu Angesicht? Oder besteigen Sie ein öffentliches Verkehrsmittel und bringen ihr Thema dort zur Sprache?
Nutzen Sie ein Smartphone, einen Fernseher? Wenn JA, werfen Sie das weg und gehen Sie in einen Verein, wo sie diese Themen bilateral besprechen können.
Wenn Sie der Meinung sind, die Digitalisierung macht Sie dümmer, dann ist es doch Ihre Entscheidung es zu lassen. Früher war man der Meinung, daß die Benutzung von Taschenrechnern die Menschen dümmer macht.
Die Frage ist doch die, WIE SIE die digitalen Werkzeuge nutzen?
Möglicherweise gehen Sie ja auch in keinen Supermarkt, sondern nur zum Bauern, oder auf lokale Outdoormärkte, damit keine Supermärkte an Ihnen Geld verdienen. Ihr Geld verwahren Sie unter der Matratze, damit Banken kein Geld verdienen. Ihre Überweisungen tragen Sie noch persönlich zu einem Bankangestellten, damit sie beide eine Ansprache haben.
Zugegeben zugespitzt! Aber wo ziehen Sie denn die Grenzen in Ihrer Ablehnung?
M.E. ist es gescheiter sich an der Entwicklung der Gesellschaft zu beteiligen, als sich in den Schmollwinkel zu setzen und pauschalierend herumzuschwadronieren. Im Übrigen: Gut gemeint ist noch lange nicht gut gemacht. Nix für ungut!
Wenn Sie daran interessiert sind, wie schlimm es werden könnte, empfehle ich Ihnen das Buch „Quality Land“ von Marc Uwe Kling.
@Joachim Schnurrer.
Das sind die Argumente, die immer kommen. Man setzt sich kritisch mit den Folgen der Digitalisierung auseinander und es findet sich immer jemand, der einen dann sofort in die Schmollecke stellt und so anspricht, als würde man ja nur eine Seite der Dinge sehen. Aber Ihr Beitrag wollte sich ja ausdrücklich pointiert, das verstehe ich gut, ebenso wie ich verstehe, dass Sie (ebenso wie Herr Dueck) von pauschaler Digitalisierungskritik genervt sein mögen.
Ihre Frage möchte ich gern beantworten. Ich nutze Geräte, die mit der Digitalisierung in Verbindung gebracht werden, seit Anfang der 1980er Jahre und arbeite sogar in der Branche. Das heutige Angebot nutze ich also aus der privaten und beruflichen Erfahrung von vier Jahrzehnten heraus, mit Bedacht und Zurückhaltung, an den tatsächlichen Bedarf angepasst und frei von der Nabelschnurersatzversuchung. Deswegen behaupte ich, die verschiedenen Seiten zu sehen und einen differenzierten und eben nicht pauschalierenden Beitrag zur Diskussion leisten zu können. Aber ich sehe nun einmal auch die Entwicklungen des gesellschaftlichen Miteinanders, das sich gerade, für viele Beobachter gut sichtbar, im Alltag für manche kaum noch erträglich, in Gleichgültigkeit und Gewalt gegen andere (Wutbürger) und sich selbst (Depressionen) auflöst.
Wir erleben gerade eine erstaunliche Zunahme der rationalen Intelligenz sowie deren Übertragung an Maschinen, aber auch eine beeindruckende Abnahme sozialer Intelligenz.
Ich lese und spüre wie viel hier differenziert wird und kann persönlich nur zustimmen. Das Problem für mich: Was kann ich aktiv tun um gesellschfatlich gegenzusteuern? Häufig beschränkt sich das auf eigene Gesundheitsfragen und ein möglichst kommunikations- und bindungsreiches Zusammensein mit der Familie und Freunden (= gemeinsam Zeit verbringen). Auch bin ich gerne mal für mich. Das empfinde ich teils auch als echten Luxus, den sich wahrscheinlich nicht alle Menschen leisten können. Deswegen bin ich nicht generell gegen Fortschritt, nur, der rein technische Fortschritt scheint nicht das zu sein was wir weltweit gerade immer mehr benötigen. Deswegen ist dies hier auch ein „Blasenthema“. „Implizit“, nicht „ausschliesslich“.
@ Alexander H. Danke für die Beantwortung der Fragen. Das belegt zumindest daß Sie persönlich ein differenziertes Verhältnis zu den neuen Technologien haben.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, woran Sie die beeindruckende Abnahme sozialer Intelligenz festmachen und welchen Zeitbezug Sie da im Auge haben?
@Joachim Schnurrer: Ich mache das an verschiedenen Dingen fest.
1. Alltag: Die vielen kleinen Rücksichtslosigkeiten im Alltag, die in den letzten 5 bis 8 Jahren so rapide zugenommen haben. Die vielen Arten und Weisen, mit denen Menschen zunehmend in menschlichen Interaktionen mit Unbekannten, wovon der Straßenverkehr nur eine ist, signalisieren: „Du bist mir völlig egal.“ Das ständige Aufpassen Müssen auf Menschen, die auf niemanden aufpassen, weil man sonst zu Fuß oder auf der Straße mit ihnen zusammen stößt. Der deutlich pampiger und flapsiger gewordene Umgangston.
2. Politik: Verrohung des Diskurses, Wutbürgertum, Aufstieg der Populisten aller Couleur und rapide steigende Bereitschaft in vielen Bevölkerungen, sich auf deren Zersetzungsrhetorik einzulassen statt nach einem konstruktiven Miteinander zu streben. Die erhöhte Bereitschaft, anderen für alles die Schuld zu geben und sich selbst in eine Opferromantik zu hüllen, weil man sich dadurch prima von jeder Mitverantwortung für die Gesellschaft und ihren Zustand entziehen zu können glaubt.
3. Statistiken: z.B. 25% mehr körperliche Angriffe gegen Polizisten in nur 5 Jahren. Angriffe auf Sanitäter und Feuerwehrleute. Thema Rettungsgassen auf Autobahnen.
4. Umfeld: Zumindest mein Umfeld teilt den Eindruck und kann dazu viele konkrete Erlebnisse mitteilen. In den letzten, sagen wir mal, 5 Jahren hat sich unter den Sensibleren in diesem Umfeld die Suizidbereitschaft deutlich erhöht.
Kurzer Nachtrag zum Thema „3. Statistiken“: Diese Woche kommen die Unfallstatistiken in meinem Stadt- und Landkreis an die Öffentlichkeit: 1. Noch nie so viele Verkehrsunfälle, 2. Noch nie so häufig Fahrerflucht.
Von mir bekommen Sie für den Kommentar 100 Punkte. Ich kann nur hoffen, dass „Wild Dueck“ seinen Beitrag am Rosenmontag geschrieben hat.
Es ist wie bei jeglichen neuen Entwicklungen, die Lautschreier erhalten erst einmal die Oberhand. Die Chancen die derartige Entwicklungen bieten, bleiben weitgehend unerwähnt. Mal ein paar Zahlen aus BRD alle aus 2016 und tlw. 2017. 46 Millionen zugelassene Kfz, 725 Milliarde gefahrene Kilometer, 2.6 Mio Unfälle, rund 300.000 mit Personenschaden. Da überwiegt m.E. das Potenzial der Unfallreduktion (z.B. durch übermüdete Fahrer) erheblich. Wie oft gibt es überhaupt die ethisch relevante Situation, dass das „kleinere Übel“ abzuwägen ist? Mir fehlt die chancenorientierte Sicht in derartigen Debatten.
Chance=Risiko=Chance=… .
Wir diskutieren hier. Es gibt viele Stakeholder (=interessierte Gruppen), da muss man durch. Meistens setzen sich monetäre Interessen (Unternehmensziel No.1) durch bevor andere überhaupt mitbekommen, dass es sie (un)mittelbar auch recht massiv betrifft, deswegen gibt es GOTT SEI DANK demokratische Struktruen und Staaten, die HOFFENTLICH alle Interessen vertreten, jedoch auch irgendwann entscheiden müssen (Gut Ding will weile haben, wer ist heute noch echt streitbar UND Kompromiss-fähig!?). Lästig aber hilfreich um auch Minderheiten zumindest nicht komplett zu überrollen.
Selbstfahrende Autos werden wohl kommen, wenn die wirtschaftlichen Interessen (=Gewinn in Euro) nur groß genug dabei sind. So what? Ich persönlich könnte auch ohne.
@ Gunter Dueck: Zum Thema Maschinen sind besser:
Die Zeitangaben, die in den Kommentaren hier im Blog gemacht werden sind sicher von Menschen eingegeben worden. Es ist jetzt 22:08 Uhr. Der Beitrag erscheint aber unter 23:08 Uhr
@Joachim Schnurrer: Die Uhrzeit stimmt bei allen Kommentaren nicht. Ein Programmfehler bei der Umrechnung von UCT auf lokale Zeit: 23:08 war die Sommerzeit. Aber ich denke, das wussten Sie.
Die eigentlich triviale Tatsache, dass diesen Fehler nur von mindestens 2 Kommentatoren erkannt werden kann, sagt mehr über die Qualität von Informationen aus dem Internet aus, als jede Bilanz von Facebook.
@Gunter Dueck: Diesmal haben Sie es aber übertrieben und sind diesmal nicht nur klammheimlich sondern ganz offen auf den Mainstream-Zug aufgesprungen. Überhaupt von einer Maschinen-Ethik zu sprechen ist schon deswegen absurd, weil Ethik nur über die Fähigkeit definiert ist, Verantwortung für Andere und Anderes zu übernehmen. Glauben Sie im Ernst, das diese Fähigkeit einem Automaten mit adaptiven Algorithmen von Software-Entwicklern einprogrammiert werden können?
Ich empfinde die zunehmende argumentative „Vermenschlichung“ von Automaten als dumm und peinlich. Und dass sich Software-Entwickler zunehmend als „Schöpfer“ fühlen, ist nur noch mit psychischen Störungen zu erklären. Siehe dazu Windows 10 Version 10.0.16299 wird von Microsoft „Creators Update“ genannt.
SUV’s sind Mainstream. Das Auto als Fetisch ist Mainstream.
Dies kritisch zu betrachten ist leider eben noch nicht Mainstream.
Doch es besteht Hoffnung, die jungen Generationen beginnen das anders zu sehen.
Autofahren macht auch im Spiel auf der Konsole oder am PC mehr Spaß, denn dort kann man sich Wettrennen mit der Polizei liefern usw…
Das jetzige Auto sehe ich als ein Prototyp im Sinne eines Einschausystems für intelligentere Lösungen von A nach B zu kommen. Ein Auto in dem ich nicht lenke brauche ich nicht zu kaufen.
Da fahre ich lieber in der Virtuellen Realität im Stile von Straßengangs gleich mit Schießerei und Banküberfall als gesellschaftlich zwar anrüchigen aber doch actiongeladenen Rahmen. Für die Praxis lässt dann mit der Zeit kein Nutzen ziehen.
Oder mit dem Lamborghini zum Showdown nach Redemption um dort mit Dirty Harry aufzuräumen. Im Stau gibt es dann eine heiße Nummer mit einem virtuellen Boxenluder und hernach ein Eisbecher geliefert von der Drohne.
Für Journalisten: Bumm, Bumm – Brumm, Brumm – Roar und im Anschluss Bella Italia.
Mit euren Journalisten wird das nix. Müssen wir zuerst Fleet-Street voll digitalisieren.
Beim Schreiben fällt mir auf, wie vielseitig dieses Problem ist. Nun, auf der einen Seite ist die Frage nach möglichen Fehlern in der Software berechtigt. Klar, da kommt etwas neues auf den Markt/ die Straße: Ob das nun der Sicherheit zuträglich ist, muss sich erstmal beweisen… Dann kommen die Entwickler und erklären, dass die Algorithmen sicher sind. Manche glauben es, manche bezweifeln es und manche haben einfach nur Angst vor dem Neuen.
Angenommen die Algorithmen sind sicher und haben keine Fehler, glaube ich, es ist wie in Ihrem Vortrag -„Bildung der Zukunft!“ Prof. Dr. Gunter Dueck- (https://www.youtube.com/watch?v=Yr8wjPq3wqo). Da sagen Sie: 90% der Arbeit können Computer problemlos übernehmen. Die restlichen 10% müssen von den Meistern übernommen werden. Da müssen Entscheidungen gefällt werden, die sich nicht über Prozesse abwickeln lassen. Dem Meister kann man dann Vertrauen schenken, dass er die einzelnen Faktoren richtig eingeschätzt und letztlich das Richtige getan hat. Und wenn nicht, hat man jemanden auf den man böse sein kann.
Ich denke bei der Diskussion um sichere Selbstfahrende Autos geht es nicht darum, dass diese sicherer sind, sondern um das Gefühl wissentlich falsche Entscheidungen zuzulassen. Eine gewisse gefühlte Ohnmächtigkeit und der utopische Wunsch eine perfekte Lösung treffen zu können.
Sichere Autos und die unzufriedenheit über die Politik lässt sich gut über das Pareto-Optimum dazu gibt es einen tollen Wikipedia-Artikel. Im Grunde sagt es: Es gibt ein Utopia, sozusagen der Zustand der Glückseligkeit. Der ist aber selten realisierbar. Also muss man an die Grenze des Möglichen gehen, dort ist das Pareto-Optimum zu finden. Leider wird in der Diskussion nur vom Utopia gesprochen, die Grenze des Möglichen wird dabei gerne vergessen.
Die „alte“ 80/20 Regel gehört wohl auch noch dahin, yeah! Und der Korrelatalschaden bzw. die Definition der lokalen und globalen Maxima bei solchen Technologiefragen mit starkem gesellschaftlichem Bezug und vielen Einzelzielen. Vereinfachen und Reduzieren auf die Hauptziele reicht um gemeinsam in die richtige Richtung zu schreiten (KOMPROMISS!), dass ist heute schon möglich, nur wer bezahlt das? Die Wirtschaft ist da zaghaft, sonst würden wir schon viel mehr umgesetzt sehen. Und ja, der Regulator, die Gesellschaft bremst das auch aus, aus gutem Grund, bitte, nämlich echt demokratisch weltweit fast bestmöglich, Danke!
„In Havanna trafen kürzlich Kisten aus den Vereinigten Staaten ein, mit Maschinen für die Herstellung guter und billiger Zigarren. Die aufgeklärten Zigarrenarbeiter in Havanna vermochten aber das Ausladen der Maschinen zu verhindern, und so fuhr das Schiff mit den guten Maschinen wieder dorthin zurück, woher es gekommen war. Die Zigarrenarbeiter aber freuen sich über ihren „Sieg“, der sie vor Arbeitslosigkeit und Lohndruck schützen soll.
Stillstand ist Rückschritt. Auch diese Politik der kubanischen Zigarrenarbeiter muss als Stillstand, somit als Rückschritt bewertet werden. Rückschritt dient also hier als Kampfmittel gegen Arbeitslosigkeit und Lohndruck! Nun wird jeder zugeben, dass, wenn der Rückschritt für die Tabakarbeiter vorteilhaft ist, der Rückschritt auch für alle anderen Arbeiter vorteilhaft sein muss. Wir wissen, wie schlecht den Webern die Erfindung des mechanischen Webstuhles bekommen ist. Hätten doch damals die Weber den Mut der kubanischen Tabakarbeiter gehabt und hätten sie alle mechanischen Webstühle zerschlagen!
…
Auf also, lasst uns die Kubaner nachahmen! Zerschlagen wir allgemein alle Maschinen, alle Eisenbahnen, Druckereien, Telegraphen, alles, restlos alles, was die Arbeit erleichtern könnte, bis hinab zur Steinaxt, die die Produktivität der menschlichen Arbeit doch auch ganz ungebührlich steigerte. Fort mit all diesem Unsinn, und wenn es nicht reicht, so hauen wir allen Männern eine der beiden Hände ab! Wie viel mehr Zigarrenarbeiter werden in Havanna nötig sein, wenn sie nur mehr eine Hand haben!
Kratzen wir die Ackerkrume mit unseren Fingernägeln auf, zünden wir das Feuer durch stundenlanges Reiben von Holz an. Dann werden wir wieder richtig wie früher in Höhlen leben dürfen.
Die kubanischen Tabakarbeiter sind keine Kapitalisten, die warten können, bis dass sich die Rückwirkungen der Zigarrenverbilligung fühlbar bei anderen Industrien machen werden. Sie haben auch nicht das Geld, um etwa im Ausland Arbeit zu suchen. Sie leben von der Hand in den Mund und müssen darum auch eine Hand-zum-Mund-Politik betreiben und vor der Welt als Maschinenstürmer sich lächerlich machen. Die Zerschlagung der Maschinen ist vom Standpunkt der Proletarier vollständig vernünftig. Wie unvernünftig aber muss eine Wirtschaftsordnung sein, in der offener Blödsinn zum Mittel der Selbsterhaltung wird, wo der Kampf ums Dasein die Masse des Volkes zu widersprechenden, blödsinnigen, barbarischen Maßnahmen drängt, wo sie vom Rückschritt fortschrittliche Folgen für sich erwartet!“
Silvio Gesell, 1926
Massenarbeitslosigkeit entsteht nicht durch technischen Fortschritt,…
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/01/stillstand-ist-ruckschritt.html
…sondern durch eine a priori fehlerhafte Geld- und Bodenordnung und der daraus resultierenden Zinsumverteilung von der Arbeit zum Besitz:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2013/02/marktgerechtigkeit.html
Mag sein. Und jetzt?
Solche „unlösbaren“ Problemstellungen mit geringer Realitätsrelevanz wie das Trolley-Problem werden nach meiner Erfahreung gerne von Menschen zur Argumentation herangezogen, denen das eigene Interesse wichtiger ist als ein vernünftiges und rücksichtsvolles Miteinander.
Ich plädiere dafür, dass in den Schulen nicht nur die Möglichkeiten der modernen Naturwissenschaft, Technik und Betriebswirtschaft geschult werden, sondern auch wieder verstärkt die Lehren der Philosophen und Sozialwissenschaftler.
Vielleicht wachsen dann wieder Generationen heran bei denen nicht nur das Ego dominiert.
Nach Norbert Elias versklaven wir uns immer mehr selbst (Fremdzwang wurde durch zivilisatorische Prozesse zum Selbstzwang).
Realer Krieg wird ersetzt durch Wirtschaftskrieg, das werte ich mal als echten sozialen Fortschritt.
Nur der Krieg wird bleiben und auch Wirtschaftskriege fordern Opfer, große Opfer, die wir „im Westen“ nach unserem befriedigendem Konsum nicht gerne gezeigt bekommen.
So ist der Mensch und kein anderer, in diesem Ausmaß auf diesem Planeten.
Schon die Überschrift ist falsch formuliert ,denke ich , ist die Gesellschaft und das Ziel ihrer Produktion der Profit, der mein vertrauen in die Maschine zerstört , den die Regeln egal in welchen Algorithmus gibt immer der Mensch vor , und er ist das Produkt der Gesellschaft in der er lebt.
Erst einmal bitte ich um Entschuldigung, da es sich hier wohl um einen einmaligen Account handelt. Besonders deswegen, da ich heute morgen von Firefox auf diese Seite „empfohlen“ wurde; direkt auf der Startseite. Denn „empfohlen“ ist das Stichwort. Empfehlen kann man nur etwas was in der Allgemeinheit als gut oder akzeptiert angesehen wird, und da die Allgemeinheit, so sehen wir es in der Vergangenheit, leicht zu manipulieren ist, ist auch die Empfehlung mehr als kritisch zu sehen. Natürlich ist die Allgemeinheit nicht immer manipulierbar, aber als ich mir den Artikel und vor allem die selbstgefälligen Kommentare durchgelesen habe, wusste ich, dass diese „Empfehlung“ seitens Firefoxs Algorythmus nicht objektiv sondern subjektiver natur war. Warum subjektiv? Weil gerade viele Leute diesen Artikel lesen und Firefox das erkennt und diesen mir nun auch zumuten möchte.
Warum ich mit diesem Artikel und den hiesigen Personen aber nichts zu tun haben möchte konnte ich zwar erst entscheiden nachdem ich den Artikel und ff. Kommentare durchgelesen hatte, aber aus meiner Erinnerung entnehmen konnte, dass es schon zu Hauf von diesen Agendaseiten gibt denen man in keinem Fall folgen sollte wenn man sich nicht im Klaren ist wie groß das Thema eigentlich ist. Besonders wenn in so diletantischem BILD-Stil argumentiert wird. Warum? Weil der Verfasser einseitig argumentiert, genauso wie diejenigen die er versuchen anzuklagen, mit den selben massen-manipulierenden Mitteln. Was funktiert da am besten:
Angst: Angst vor was? Davor dass man in einem Unfall umkommt? Oder doch davor, dass man die Kontrolle über die maschinelle Ethik verliert (welche vorher von Menschen so fortfolgend „programmiert“ wurde)? Oder vieleicht eher doch die allgemeine Angst zugeben zu müssen, dass man einfach keine Ahnung von der Zukunft hat und einfach nur mitreden oder mitentscheiden möchte wie die Zukunft aussieht und dies dann um jeden Preis tut.
So wie die „einen“ Journalisten Angst als Mittel zum Zeck einsetzen, benutzt auch die Gegenseite, wie der Verfasser hier, dieses Mittel zum Zweck. Und wenn man diese Webseite etwas durchstöbert wird man schon verstehen warum.
Erstmal soviel dazu: Ihre Webseite wird ihrem Namen nicht gerecht.
Als Berater einer Agentur die einem unserer deutschen Autohersteller eine nicht öffentliche Diskussionsrunde ermöglicht hat, wo philosophische Ansätze von unterschiedlichsten Leuten der Automobilbranche, Ingeneure, Ethiker, Wirtschaftler und Theologen moderiert und zusammengefasst wurden, war ich verblüfft wie weit die Autoindustrie eigentlich denkt und wie kurzsichtig manch ein selbsternannter Journalist, sei es Tageszeitung oder no-name Webseite, ist, bzw. wie wenig dieser über das Thema „autonomous driving“ eigentlich weiß. Nur soviel dazu, das Trolley-Thema verschwandt aus der Diskussionsrunde so schnell wie es gekommen ist, da diverse Ingeneure ganz klar sagen konnten, dass kein selbstfahrendes Auto in den nächsten 50 Jahren in der Lage sein wird über deep Learning hinauszukommen, was bedeutet dass man dem Auto sagen muss wie es in einer Situation handeln soll. Und das ist nunmal nicht „autonomous“ , und ganz sicher nicht objektiv. Es ist lediglich eine einprogrammierte Empfehlung, welche unweigerlich zu einem „Muss“ wird, wenn es erstmal gesetzliche verpflichtende selbstfahrende Autos gibt.
Um damit nochmal auf meinen ursprünglichen Gedanken zu kommen: „Empfehlen“ sollte man nie etwas, da der Prozess wie bei einem selbstfahrenden Auto ist. Das Auto fährt so wie es der Mensch seinem deep Learning „Gewissen“ beigebracht hat. Und das bedeutet es ist abhängig von den Menschen, der aktuellen Zeit, dem pol. Verständnis und der allgemeinen Auffassung von Ethik. Und dies kann sich immer sehr leicht ändern, meist abhängig von der Agenda einiger weniger. D.h. jede Empfehlung ist subjektiv und manipuliert den Menschen nicht zu denken, geschweige denn kritisch zu sein, sondern einfach nur geradeaus zu fahren, bzw. das Auto selbst fahren zu lassen, so wie es einige weniger vorher bestimmt haben.
Stattdessen werden auch hier, wie in vielen Fällen, Statistiken über Statistiken angeprangert oder vergöttert. In dem Fall, ganz klar, Pro-selbstfahrendes Auto. Dass diese Leute selbst keine Ahnung von der Materie haben interessiert sie nicht. Es geht ja hier schließlich nur um das MIttel zum Zweck, dass man mit Statistiken untermauert die, angewendet auf ein pro-antropologisches Weltbild, mit der Sache selbst eigentlich gar nichts zu tun haben und nicht sollten. Denn, nur mal als Gegenargument für diesen ganzen Artikel hier: Warum haben wir Angst davor zu sterben? Warum können wir uns nicht begnügen mit dem was wir haben? Und ja, für alle die gleich mit dem, „Sie würden das nicht sagen wenn jemand aus ihrer Familie in einem Autounfall umkam“ Argument um sich schießen; setzen sich sich bitte und denken sie mal nach wie selbstsüchtig dieser Gedanke ist und zu was er führt wenn man ihn zuende denkt!
Ich würde sagen, der Preis zu sterben, egal in welchen Fall (die Menschheit ist einfach zu zäh), ist es wert weder der Angst der einen Seite noch der Angst der anderen Seite zu verfallen. Dafür sind wir Menschen. Außer wir wollen keine sein und lieber ein 1984.
@Isabel Syrbius
Immer wieder diese Angst vor dem Überwachungsstaat. Das ist doch nur ein Vorwand um selbst tun und lassen zu können was amn will, ohne dass man dabei erwischt wird.
Ich selbst bin absolut kein Konformist und bin trotzdem mit meinen 68 Jahren wegen meiner Meinungsäußerungen noch nie kritisiert, benachteiligt verhört oder gar eingesperrt worden.
In Deutschland muss sich vor Überwachung nur fürchten, wer etwas tut oder tun will, das er nicht soll. Und dann wird er doch zu recht kontrolliert oder nicht?
Ein totalitäres System dagegen, das die Überwachung nutzen will, um Andersdenkende aufzuspüren und zum Schweigen zu bringen, wird uns sicher nicht fragen, ob wir damit einverstanden sind. Wichtig ist es deshalb, extremistisches oder totalitäres Gedankengut nicht groß werden zu lassen.
Die Freiheit dagegen, unkontrolliert Dinge zu dürfen, die andere Menschen gefährden oder schädigen, ist durchaus zu hinterfragen.
„Die Haupt- und Grundtriebfeder im Menschen, wie im Tiere, ist der Egoismus, d. h. der Drang zum Dasein und Wohlsein.“
Arthur Schopenhauer (1788 – 1860)
„Die Selbstsucht besteht nicht darin, dass man lebt, wie man will, sondern dass man von anderen verlangt, sie sollen leben, wie man will.“
Oscar Wilde (1854 – 1900)
Der Mensch unterscheidet sich vom Tier, indem er eben nicht in der Natur, sondern in einer arbeitsteiligen Kultur lebt, die er sich zusammen mit vielen anderen Menschen künstlich aufbaut. Bisher hat der Kulturmensch die Erfahrung gemacht, dass sein „Drang zum Dasein und Wohlsein“ immer wieder mit demselben Drang der anderen kollidiert. Doch anstatt die bisherige Form der Arbeitsteilung in Frage zu stellen, stellt der Mitleidsethiker den Egoismus in Frage, was dazu führt, „dass man von anderen verlangt, sie sollen leben, wie man will“. Damit entlarvt Oscar Wilde die Mitleidsethik des Arthur Schopenhauer als das, was sie ist.
„Egoismus ist kein Prinzip, sondern die eine Tatsache.“
Friedrich Nietzsche (1844 – 1900)
Auch das, was sich „Christentum“ nennt, nährt sich von Mitleid, leugnet nicht nur die eine Tatsache und ist die wohl schlimmste und folgenschwerste Ausprägung von institutionalisierter Selbstsucht in der bisherigen Menschheitsgeschichte. Darum nannte es Friedrich Nietzsche „die Eine große innerlichste Verdorbenheit“ (Der Antichrist, 1888). Damit keine Missverständnisse aufkommen: Nicht Mitleid ist verderblich und Moral generell überflüssig, sondern es ist Verdorbenheit, Empathie als Begründung für Selbstsucht zu missbrauchen, und jede Moral wird zur Unmoral, solange die gesamte Arbeitsteilung einer systemischen Ungerechtigkeit unterworfen ist. Das „Christentum“ geht in seiner Verdorbenheit allerdings noch einen Schritt weiter, indem es die Notstände verfestigt, die Mitleid hervorrufen, um sich selbst als „den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit“ zu erhalten.
Es ist klar, dass dies mit der ursprünglichen Lehre des Jesus von Nazareth (bzw. mit dem wahren Urchristentum) nichts zu tun haben kann, denn als „Obermitleidsethiker“ wäre Jesus mit Sicherheit nicht die berühmteste Persönlichkeit der Welt geworden, auf der bis heute die planetare Zeitrechnung basiert. Zur besseren Unterscheidung wollen wir daher stellvertretend für alles, was sich heute „christlich“ nennt, den Ausdruck Katholizismus verwenden, wobei eine Abgrenzung zum so genannten Protestantismus ist diesem Zusammenhang irrelevant ist. Genauer: Cargo-Kult des Katholizismus, denn es ist ebenso klar, dass es sich um einen Cargo-Kult handelt, der auf einer krassen Fehlinterpretation (sofern der irrationale Blödsinn überhaupt als „Interpretation“ aufzufassen ist) der ursprünglichen Lehre beruht, und als dessen „Cargo“ die vier biblischen Evangelien anzusehen sind. Und nicht einmal das Cargo des Kultes ist noch im Originalzustand:
http://opium-des-volkes.blogspot.de/2017/04/die-kunst-ein-egoist-zu-sein.html
Sollten wir bei der Betrachtung der Ethik von „Robotern“ nicht auch über Datenanalysesysteme sprechen, die als Ratgeber arbeiten und z.B. dazu beitragen, dass hunderttausende Menschen hungern (Spekulation mit Agrarrohstoffen) oder Finanz-Massenvernichtungswaffen von Banken und Hedgefonds direkt steuern bei Reaktionzzeiten im Millisekundenbreich.
Als Beispiel sei das System Aladdin von Black Rock genannt. Aus Wikipedia „Aladdin (BlackRock)“: BlackRock verwaltet weltweit Vermögen von etwa 5,1 Billionen Euro (Stand 31. Dezember 2016). Das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland lag im selben Jahr bei 3,1 Billionen Euro.
Vorschläge von mächtigen „Experten“, die sich natürlich auf Datenanalysesysteme stützen, führen zu „alternativlosen“ Vorgaben für die Politik. Jean Ziegler, ehemaliger UN-Sonderberichterstatter: „Die Welt-Landwirtschaft könnte problemlos 12 Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.“.
Da geht es schon jetzt um viele Menschenleben, die indirekt auf das Konto von Roboteralgorithmen gehen.
Sind diese „Roboter“ menschenfreundlich, kooperativ, sozial programmiert? Höchste Priorität hat doch die Gewinnmaximierung oder geht es auch anders? Sind die Algorithmen demokratisch entstanden? Mir ist keine Abstimmung darüber bekannt.
Wenn endlich alle Autos selbst fahren, dann setze ich mich zum Picknick auf eine große Kreuzung…
In „Homo Deus“ wird behauptet das biologische und elektronische Programme eben beides ’nur‘ Programme sind und Menschen somit biologische Maschinen, die evtl. gar keinen freien Willen besitzen, nur eben so komplex sind, dass ein wilder Mix aus Zufall und Vorherbestimmtheit am Ende schwer herausfinden oder beweisen lässt, dass es eben diesen freien Willen nicht gibt, bzw. den vorgaukelt.
Die Menschheit ist also vermutlich kaum ethischer als Maschinenprogramme und umgekehrt gilt wohl dasselbe, wenn ursprüngliche Maschinenprogramme (bevor sie sich selbst programmieren) vom Menschen geschrieben werden.
Gesellschaften können moralische Gesetze evtl. durchsetzen, nur, es gibt nicht nur eine Gesellschaft und somit viel unterschiedliche Moral, wie Stefan oben schön beschreibt viel Doppelmoral, die sich sogar noch selbst stützt, so wie ein kleines besonderes fast Nichts aus dem das Universum entstand.
Menschengesetze sollen allgemeingültig sein, werden aber auch heutzutage noch so oft gebrochen, dass sie nicht mehr sind als ein hehres Ziel (weltweit gesehen). In Mitteleurope leben wir auf einer Insel der Glückseligen und wenn es gut läuft noch lange ohne erneuten Krieg, selbst wenn der nur zu verhindern ist, wenn alles so sehr miteinander vernetzt ist, dass jeder, der einen Krieg anfängt seine eigene Lebensgrunslage mit zerstören würde – Kriege waren aber noch nie nur rational…
Somit hat sich die Antwort evtl. hier schon erschöpft und das Innovieren und „Fortschreiten“ wird kein Mensch aufhalten können, so wenig wie den nächsten Schritt beim Spaziergang, was unser Hirn gebiert und unsere Hände uns erlauben, dass wird passieren, wenn es irgendeinen Vorteil, irgendeine Belohnung bringt. Leider ist somit ein ständiger Wettlauf vorprogrammiert um sich einen Vorteil als „erster“ zu sichern, die eigene die Existenz zu sichern und für die Zukunft abzusichern.
Meinetwegen auch mit selbstfahrenden Autos. Nur, es geht auch ohne. Eigentlich sollte ich als Informatiker begeisteter sein? Nun ja, frage man mich morgen nochmal ;-). Lieber Technick aus Deutschland, ja natürlich, es geht um Krieg, Wirtschaftskrieg, um Wettbewerb!
Da darf man Spass dran haben, woran sonst!!!
Die Autoindustrie hat kein Interesse an schnellen Änderungen und großen Technologieschritten solange sie die Cash Cow noch melken können und kein Tesla, Google etc. zum Megakonkurrenten wird. Es kommt nur drauf an rechtzeitig auf das richtige „Pferd“ zu setzen, nicht alle werden das richtige Pferd wählen und noch weniger zur richtigen Zeit.
Ethische Vorteile spielen da keine Rolle, gaaaar keine.
Was die Median daraus machen ist reiner Selbstzweck, eine Story, die sich gut verkaufen lässt, weil sie Ängste schürt und etwas aufreisst.
Tja, wo findet man da eine Mehrheit um gezielter voran zu schreiten???
Lt. WHO werden täglich ca. 3500 Menschen im Straßenverkehr getötet. TÄGLICH… 11.September….!!!