Diagnose DumbDown – der unterforderte Schüler (DD 188, März 2013)
Kennen Sie die „Diagnose Boreout“? So heißt ein Buch von Rothlin/Werder aus dem Jahre 2007, das sich mit unterforderten Arbeitsnehmern befasst, die sich zunehmend bei der Arbeit langweilen – ihre Arbeit ist ihnen viel zu simpel. Viele von diesen Mitarbeitern verrichten ihre Arbeit trotz oder eben wegen deren Einfachheit eher schlecht, weil sie so irre lustlos sind. Da hält sie ihr Chef für unfähig und dumm. Todesspirale.
Der Chef sieht jetzt nämlich, dass die gelangweilten Mitarbeiter selbst einfachste Aufgaben nicht gut erledigen können. Deshalb gibt er ihnen noch Blöderes zu tun. Das frustriert sie weiter und läutet die nächste Runde ein. In diesem Sinne kann zu viel Routinearbeit im tatsächlichen Sinne geisttötend sein.
Dieses Phänomen sieht man doch auch in der Schule! Ich habe gleich bei Google unter „Boreout Schule“ gesurft und praktisch nichts gefunden.
Hallo? Warum wird nur über den Arbeitsplatz berichtet? Kann nicht auch der unterforderte Schüler in die Lage kommen, einen zu langsamen Unterricht zu hassen, so dass er jedes Interesse verliert, immer müde ist und durch frustrierte Zwischenbemerkungen den Unterricht stört?
So könnte es zu dem „Drama des hochbegabten Kindes“ kommen. Es findet alles zu simpel, es fühlt sich fehl am Platze, weil die Eltern ihm schon viel beigebracht haben. Es stöhnt: „Das kann ich doch schon.“ – „Ich habe es doch schon bei der ersten Erklärung verstanden.“ Solch ein Kind haut dann die Hausaufgaben aus Frust viel zu lässig hin und fängt sich die Kritik des Lehrers ein, dass es die einfachen Aufgaben nicht richtig löst, obwohl es immer im Unterricht herumtönt, alles sei klar. Der Lehrer gibt dem Kind also einfache Aufgaben oder noch einfachere und besteht auf einer exakten Abarbeitung. Irgendwann kommt es zur „Diagnose DumbDown“.
Bei Hochbegabten oder richtig guten Mitarbeitern gibt es noch eine höhere Variante dieser Todesspirale. Ich habe dieses Argument schon in meinem Buch Professionelle Intelligenz angemerkt. Stellen Sie sich einen Gymnasiallehrer mit einem IQ von 110 vor, dessen Schüler nur auf einen IQ von 80 kommt. Da wirkt der Schüler auf den Lehrer so etwas wie „unterbelichtet“. Wenn ich dem Lehrer nun die Aufgabe erteile, diesen Schüler zum Abitur zu führen, so wird er sich weigern, weil der Schüler von seiner Begabung her das Niveau des Abiturs einfach nie erreichen wird, auch nicht nach hundert Jahren Lernanstrengung. Der Lehrer versteht, dass ein so niedriger IQ einfach QUALITATIV nicht ausreicht, um Abituraufgaben jemals zu meistern. Diesen qualitativen Unterschied habe ich mit Lehrern öfter diskutiert. Sie stimmen zu – wie jeder andere und Sie auch.
Dann fragte ich die Gymnasiallehrer („einen mit IQ 110“), wie sie sich nun die Zusammenarbeit mit einem hochbegabten Schüler vorstellen, der zum Beispiel einen IQ von 140 hat. Ist es dann nicht so, dass jemand mit IQ 140 einen anderen mit IQ 110 für entsprechend „unterbelichtet“ hält? Huuh, da bäumen sich die Lehrer auf! Sie behaupten nun, dass eine höhere Intelligenz als ihre eigene nur QUANTITATIV besser ist – Schüler mit IQ 140 lernen schneller und auch mehr Stoff. Die Lehrer bestreiten aber, dass es geistige Höhen gibt, die der Hochbegabte erklimmen kann, die ihnen selbst aber selbst nach hundert Jahren des Lernens prinzipiell verschlossen bleiben müssen.
So kommt es zum Drama des Hochbegabten: Er stellt im Unterricht Fragen, die für den Lehrer irgendwie zu weit gehen. „Das schweift ab“, sagt er oder er gibt falsche Antworten, die der Hochbegabte irgendwie unbefriedigend findet – er fragt weiter nach und bohrt. Der Lehrer kann die Fragen wegen des Intelligenzunterschiedes nicht wirklich verstehen und windet sich heraus. Der Schüler ist enttäuscht und auch heimlich ärgerlich. Er denkt nach und findet immer mehr Ungereimtheiten, die aber nie zufriedenstellend aufgelöst werden. Leider ist der Lehrer für ihn eine große Autorität. Er nimmt an, dass der Lehrer klüger ist als er. Lehrer wissen alles! Warum antwortet dann der Lehrer nicht besser? Der Lehrer selbst denkt auch, dass er mindestens so intelligent ist wie der Schüler und versteht das Problem nicht. Nach und nach geraten sie in argumentative Kämpfe, die sich nie auflösen. Da reagiert der Lehrer mit Mahnungen und der Schüler mit Protest. Zum Schluss wird der Schüler (auch von anderen Schülern) als störend empfunden und „in die Ecke gestellt“, er ist ja nun sozial auffällig geworden.
Wie gesagt – diese Todesspirale des Dumbdown habe ich mit Lehrern im Zusammenhang mit Hochintelligenten besprochen. Sie entgegnen im Durchschnitt etwa so: „Wer hochintelligent ist, wird doch zuerst gute Noten haben, oder? Wozu ist er denn hochintelligent? Zugleich wird der Hochintelligente sich gut benehmen! Er wird doch nicht dumm sein! Erst dann, wenn er glänzend dasteht, wird er zu mir kommen und von mir besondere Förderung erbitten, die ich dann gerne gebe. Aber dieser Widerling da, für den Sie sich unberechtigt stark machen, benimmt sich absolut schlecht und stört ständig den geordneten Ablauf des Unterrichtsprozesses. So etwas macht ein Hochintelligenter nicht!“ Fazit des Systems: Erst muss man sich als Ziegelstein einpassen, dann besonders bewähren und Lob einheimsen und dann erst darf man erhoffen, eine kleine Extrawurst zu bekommen.
Dieses Drama gibt es auch mit Hochleistungsmitarbeitern, die einen relativ schlechteren Chef haben. Sie wollen zum Beispiel mit diesem Chef über tolle Ideen, über Innovationen und neue Arbeitsprozesse sprechen. Er aber versteht die Ideen nicht und wird ärgerlich über die lästigen Besserwisser in seiner Abteilung, die immerzu mit unausgegorenen Vorschlägen kommen, die er allesamt (weil er niederintelligent ist) für unrealisierbar hält. Da werden seine Höchstleister aggressiv, er stuft sie bei Leistungsbeurteilungen tiefer. Todesspirale – na nicht ganz. Die Top-Performer können sich ja versetzen lassen oder kündigen. Das hochbegabte Kind nicht. Es kann seine Eltern um Hilfe bitten – die aber sind meist selbst nicht hochbegabt …
Vielleicht haben Sie (das sehe ich bei vielen) einen heimlichen, ganz grundsätzlichen Hass auf Intelligenzquotienten und trauen so abstrakten Argumenten nicht. Auch damit habe ich schon Erfahrungen gesammelt. Lassen wir deshalb einmal den IQ sein und wechseln wir zum EQ, zur emotionalen Intelligenz, durch die sich nun auch viele Lehrer und besonders Chefs nicht gerade auszeichnen. Solche wenig emotional Begabten beleidigen und dissen, informieren ungeschickt bis gar nicht, kehren den Vorgesetzten heraus und meinen explizit nicht, dass sie „nett“ sein müssten, weil sie dadurch an Autorität verlieren. „Man muss die Untergebenen auf Distanz halten“, sagen sie oft. Sie ersetzen gelungene symmetrische Kommunikation durch hierarchisch autoritäre.
Verstehen Sie jetzt in diesem Kontext, wie sehr das Betriebsklima stirbt oder die Klassengemeinschaft schwindet, wenn der Vorgesetzte nur wenig emotional intelligent ist? Haben Sie je versucht, ihn dahin zu bringen, die Seelen unter ihm bei froher Stimmung zu halten? Sind Sie vielleicht Meeting für Meeting und Elternversammlung für Elternversammlung an emotional Unterbelichteten gescheitert? Sehen Sie denn nicht die vielen emotional nicht intelligenten Politiker, die mit emotionalen Dummheiten ihre Karriere beenden?
Ich will sagen: Beim EQ ist das Problem fast jedem klar, beim IQ drücken sich alle vor einer nüchternen Sicht. Gelöst wird auch das erkannte Problem kaum. Emotional schwache Vorgesetzte lässt man aus Angst gewähren und legt sich lieber eine Depression oder wenigstens Rückenschmerzen zu. Die Todesspiralen drehen sich hier bei vollem Bewusstsein der emotionalen intelligenteren Mitarbeiter. Die Schüler aber wissen das ja nicht, sie glauben ja an ihren Lehrer…
Wir reden lieber über Burnout, wenn sich also jemand überfordert oder überfordern lässt und ausbrennt. Der „hat selbst Schuld“ und muss in die Klinik. Diagnose DumbDown aber wird übersehen, man müsste ja etwas an einer schwierigen Obrigkeit tun. Da kneifen wir alle am besten und werden dann selbst schwierig – wie die, die uns das täglich einbrocken.
19 Antworten
Also mal ganz kurz ein Kommentar zur neuen Internetpräsenz.
Die Alte hat mir besser gefallen. Im Moment vermisse ich das Archiv. Da konnte man in aller Ruhe noch etwas nachlesen oder einen interessanten Beitrag als PDF herunterladen und weiterleiten.
Das mit den unterforderten Schülern, wollte ich gerade meinem Sohn als PDF weitergeben, damit er sich aus der „Todesspirale“ befreit.
Mit Besten Grüßen
Robert Täffner
Die alte Seite ist ja noch da….
http://archiv.omnisophie.com/
Thanks for starting the ball rolling with this isnhgit.
In der Tat ist das geschilderte Phänomen zwar nicht neu (auch in früheren Generationen langweilten sich die intelligenteren schon in der Schule) aber es ist dramatisch wichtiger geworden. Aus meiner Sicht hat sich an der schulischen Ausbildung (inkl. Ausstattung der öffentlichen Schüler mit Human- und Finanzkapital) qualitativ in den letzten 40 Jahren nichts verbessert und Stillstand ist Rückschrtitt! Die Möglichkeiten abseits des staatlichen Systems seinem Kind eine (pädagogisch wie intellektuell und sozial) ausgezeichnete Ausbildung/Entwicklungsmöglichkeit zu bieten sind aber mittlerweile vorhanden. Man muß sie nur finanzieren können und in vielen Fällen, wo das allein nicht reicht, die entsprechenden Verbindngen haben. Hier werden die Grundsteine für die Zwei-Klassengesellschaft gelegt.
Hier gibt’s mehr zum Thema: http://www.schulbildung.over-Blog.com
Danke für diesen wahren Text!
1.Echte Intelligenz heißt: Sich nicht zu langweilen, jedenfalls sich selbst schnell wieder zu beschäftigen wissen
2.Echte Intelligenz heißt: Mit Dümmeren umgehen zu können bzw. es schnell zu lernen
Zu 1. : Und eben dies wissen die hochbegabten Schüler sehr wohl zu tun. Aber in der Schule geht es leider darum, sich von dem Lehrer eine Beschäftigung geben zu lassen. Die Lehrer stört es doch nur, wenn die Schüler sich selbst zu beschäftigen wissen.
Das 2. , finde ich, fällt wohl wieder mehr auf den EQ
Nachdenkenswerter Text.
Der unterforderte Schüler ist an unseren Schulen in erster Linie wohl eher ein überforderter Schüler, der jetzt in weniger Zeit das gleiche Pensum Wissens inkorporieren muss, wie vor den PISA-Studien. In einem anschließenden Studium zum Bachelor wird der überforderte Schüler zu einem überforderten Studenten, der weiteres komprimiertes Wissen anhäuft, statt sich seiner Persönlichkeitsentwicklung mit Erkenntnisgewinn widmen zu können, die dann in selbständigem Arbeiten, Denken und Handeln zum Nutze von Unternehmen und der Gesellschaft mündet. Conclusio: Schule führt zur Bildung, wie Folter zur Gesundheit.
Das eigentliche Problem heutiger Schule ist eben nicht das Erkennen von Hochbegabung, sondern vielmehr die allgegenwärtige herbeigewünschte Existenz der Hochbegabung, denn jedes unserer Kinder, die größtenteils von ihren Eltern zu Helden und Prinzessinnen stilisiert werden, soll einmal die besten Voraussetzungen für eine wirtschaftlich und gesellschaftlich gesicherte Existenz haben. Viele Eltern sind aber resistent gegen die Erkenntnis, dass die Verteilung von Fähigkeiten und Intelligenz in der Bevölkerung nach wie vor einer Gaußschen-Normalverteilung gehorchen und nicht alle Grundschüler die Voraussetzung für weiterführende Schulen mitbringen. Vielleicht nur ein deutsches Problem, denn in Deutschland halten sich auch 85% aller Autofahrer für überdurchschnittlich gut.
Mittlerweile wird jeder Jugendliche, der sich als pubertierender Rotzlöffel geriert, trotz ober besser wegen(!) eklatanter Lern-, Auffassungs- und Benimmschwächen leicht zu einem verkannten Hochbegabten stilisiert, statt ihm im Erziehungsprozess real existierende Grenzen sozialen Zusammenlebens aufzuzeigen. Da wird dann fehlende emotionale und andere Intelligenz zur Hochbegabung.
Wenn die Klugen in diesem Punkt immer weiter nachgeben, muss die Welt irgendwann den Dummen gehören. Schritte in diese Richtung sind mittlerweile nicht nur gesellschaftskonform, sondern erklärtes Ziel. Mit Pictogrammen statt Texten steuern wir zunehmendem Analphabetismus entgegen. Im Februar 2011 wurde in Berlin das Ergebnis einer Studie zum Analphabetismus in Deutschland vorgestellt. Die Studie wurde von der Universität Hamburg durchgeführt und kam zu dem Ergebnis, dass etwa 2,3 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren in Deutschland zwar einzelne Wörter lesend verstehen oder schreiben können, nicht jedoch ganze Sätze. Insgesamt sind mehr als 4% der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland von Analphabetismus betroffen! Die Zahl der funktionalen Analphabeten ist noch höher. Etwa 7,5 Millionen beziehungsweise 14% der erwerbsfähigen Deutschen können einzelne Sätze zwar lesen oder schreiben, aber keine zusammenhängenden Texte verstehen, wie zum Beispiel eine kurze schriftliche Arbeitsanweisung. In dieses Bild passt dann auch eine unselige Rechtschreibreform, in der wir zwar zusammen schreiben, aber nicht mehr zusammenschreiben dürfen. Damit geht uns jetzt die Hälfte der Beschreibungs- und Deutungsklarheit von Texten verloren. Wen interessiert es denn wirklich, dass zusammen zählen und zusammenzählen nicht dasselbe sind? Wenn dieses System die Antwort ist, muß die Frage verdammt idiotisch gewesen sein.
Wir unterliegen möglicherweise einem kollektiven Kruger-Dunning Effekt, jener kognitiven Verzerrung, wonach inkompetente Menschen das eigene Können überschätzen und die Leistungen kompetenterer Personen unterschätzen – denn wenn jemand inkompetent ist, kann er nicht wissen, dass er inkompetent ist, weil die Fähigkeiten, die man braucht, um eine richtige Lösung zu finden, genau die Fähigkeiten sind, die man braucht, um auch entscheiden zu können, wann eine Lösung richtig oder falsch ist.
Ich weiß immerhin, dass ich nichts weiß – und dass eine Null die bestehenden Probleme leicht verzehnfachen kann.
🙂
Sie kennen aber den Flynn-Effekt?
http://en.wikipedia.org/wiki/Flynn_effect
Und dann wissen Sie vielleicht, dass die Fragen des IQ-Tests so gemacht werden, dass immer 100 im Mittelwert rauskommt und auch eine Gauß-Kurve, obwohl die Intelligenz mit den Jahren gestiegen ist, und zwar erheblich?
Etc.
Ich habe nicht über Überforderte Schüler geschrieben…das ist eine andere Sache. Und auf meine Gedanken hin, Hochbegabte zu erkennen, kommen Sie leider mit genau den Gedanken, die manche Schüler echt versenken. Tja, schade. Oder auch: Wer jetzt den Artikel und Ihren Kommentar liest, sieht jetzt die Lage besser.
Nein, den Flynn-Effekt kannte ich nicht. Danke für den Hinweis.
Aktuell ist es dennoch so, dass viel mehr Grundschüler auf’s Gymnasium gehen als vor dreißig Jahren und die Hauptschulen jetzt nicht genügend Schüler bekommen. Dies Allerdings nicht, weil die Schüler heute begabter sind als vor dreißig Jahren, sondern weil die Chancen für eine gesellschaftlich gute Position im Gymnasium einfach besser sind. Auch Lehrstellen für Handwerksberufe werden heutzutage mit Gymnasiasten besetzt.
Einen Hochbegabten allein daran zu erkennen, dass er schwierig ist, weil er sich nicht einfügen kann, ist mir definitiv zu wenig.
Die Konsequenzen für diejenigen Menschen, die sich wegen ihrer Fähigkeiten nicht anpassen wollen oder können, sind so, wie Sie sie beschrieben haben. D’accord.
Das muss aber nicht mit dem IQ oder dem EQ zusammenhängen. Es gibt auch Spielregeln der Macht, die bei solchen Effekten des DumbDown von Begabten oder wem auch immer eine Rolle spielen. Nicht bei allen kann man immer alle Absichten erkennen.
Ich nehme an, sie kennen die 48 Gesetze der Macht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_48_Gesetze_der_Macht
Ich habe gesagt: WENN einer hochbegabt ist, DANN gerät er oft in eine Dumb-Down-Mühle, nach der er von bloß sozial Auffälligen kaum noch unterschieden werden kann. Ich habe NICHT gesagt: WENN einer sozial auffällig ist, DANN ist er hochbegabt.
Diese Botschaft ist vorher schon angekommen.
Mich stört, dass das Drama des hochbegabten Kindes oder Mitarbeiters allein durch die fehlende Beurteilungsfähigkeit der niederbegabten oder niederintelligenten Repräsentanten oder Vorgesetzten verursacht sein soll, bloß weil sich Intelligenz anscheinend leichter verbergen lässt als Dummheit.
Die Ursache für die Todesspirale des „DumbDown“ für unterforderte Hochbegabte in der intellektuellen Froschperspektive des Lehreres oder Vorgesetzten zu suchen, weil diese Perspektive den Blick auf das Genie des „unterforderten gelangweilten Störenfrieds“ verwehrt, ist mir zu eindimensional, zu einfach, zu platt – und wer denkt, dass man als Einzelner gegen eine „schwierige Obrigkeit“ nichts ausrichten kann, der hat noch nie allein mit einer Mücke im Zelt übernachtet.
PS. Ich bin KEIN Lehrer.
Ich möchte dies auch aus der Sicht eines Hochbegabten Schülers schildern der eben diese Erfahrung gemacht hat.In diesem Kontext geht der Autor davon aus dass betreffender Schüler dem Lehrer praktisch alles glaubt, weil er es anscheinend nicht besser weiß. Das Ist FALSCH.Wenn ein Schüler hochbegabt sein sollte, würde er es wenigstens besser wissen als der Lehrer mit einem IQ von 110, bzw. er weiß es besser, da vielleicht der Schüler schon mal eine Ähnliche Situation mit einem anderen minderbegabten Schüler durchgemacht hat, oder zumindest so intelligent ist, die Argumente des Lehres zu widerlegen und ihn dadurch in Verlegenheit zu bringen.Und sofort ist man in diesem Todeskreis, aus dem der Autor aber geschickt weiß, wie man sich herauswindet.Vielleicht aber ist der Schüler aber einfach auch zu „unbegabt“. Was ich damit sagen will, ist, dass wenn ein Schüler hochbegabt ist, er garantiert auch von selber einen Ausweg findet, sodass diese Seite lediglich für die Eltern Interessant ist, was sich passiv auf die Schüler auswirkt, die vielleicht sogar dadurch von ihrem „Plan“, der auch funktioniert hätte, abgebracht werden und sich in (nahezu) grenzenlose Verwirrung stürzen, da sie nicht wissen, was sie jetzt tun sollen.
Das hat auch Auswirkungen auf die Moral des x-beliebigen Schülers, der dadurch wieder in benannten Teufelskreis gezogen.Die Eltern hätten dadurch die Situation nicht verbessert, sondern im gegenteil noch verschlechtert.
Das jetzt nur mal so als kleinen Tipp.
Adios
Leider kann ich den meisten der oben stehenden Antworten nichts abgewinnen. Ich behaupte nicht,
dass die Antworten falsch sind. Es mögen Erfahrungen einzelner sein, dürfen aber niemals generalisiert werden.
In unserem Fall spielte sich bei unserem Sohn vieles so ab, wie es der Autor beschreibt: Abschweifende Antworten, Teilnahmslosigkeit, Interessenlosigkeit, aber auch emotionale Labilität etc.
Die Problematik verschärfte sich vom 7. bis zum 9. Schuljahr zusehends. Auf Initiative der Klassenlehrerin liessen wir ihn psychologisch abklären. Es stellte sich heraus, dass unser Sohn in verschiedenen Bereichen überdurchschnittlich
begabt ist. Man diagnostizierte ADS (nicht AHDS!). Weil er ein beinahe fotografisches Gedächtnis hat, musste er in der Vergangenheit nie lernen. Er wusste gar nicht, wie man lernt und wie man Aufgaben zu strukturieren und zu lösen hat, insbesondere wenn sie komplex sind. Nach seinem Intellekt geurteilt, hätte er Förder-Unterricht besuchen müssen, aber durch seine Leistungen galt er als Minderleister und somit war ihm der Förder-Unterricht verwehrt.
Er konnte seine Klassenlehrerin nicht durch spezielle Fragen oder Antworten in den Hammer laufen lassen oder blosstellen, obschon er wusste, dass er ihr überlegen ist. Er befand sich in einem Teufelskreis, aus dem heraus er selber (!) keinen Weg mehr finden konnte.
Die Lehrerin meinte, dass unser Sohn derart demotiviert sei, dass er am Gescheitesten ein so genanntes Brückenjahr (viel Praxis, wenig Theorie, wenig Deutsch und Rechnen) und anschliessend eine Berufslehre in Angriff nehmen sollte.
Wir liessen uns an einer entsprechenden Informationsveranstaltung die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen. Bereits nach 15 Minuten wussten wir, dass wir mit all den aufgezeigten Wegen unserem Sohn niemals gerecht, sondern nur Schaden zufügen würden. Zum Glück merkte er es selber auch.
In der Folge besuchte er während einem Jahr eine Privatschule und absolvierte ein 10. Schuljahr. Diese Privatschule kennt straffe Strukturen und einen stark geregelten Tagesablauf. Der Rektor meinte noch zu Beginn, dass sie schon lange nicht mehr einen Schüler mit einem so hohen IQ an ihrer Schule gehabt hätten. Aber, dieser Junge müsse nun lernen, wie man arbeitet. Er würde eine harte Schule durchlaufen müssen, aber man sei zuversichtlich…
Während dieser Zeit bekam er auch Ritalin verschrieben. Ich war skeptisch und überhaupt nicht begeistert, aber in der Zwischenzeit darf ich festhalten, dass unser Sohn durch seine Psychologin sehr gut betreut und begleitet wurde und wird. Im Moment setzt er Ritalin im Einvernehmen mit seiner Psychologin ab.
Er selber meint, Ritalin hätte ihm wirklich geholfen, die zig tausend Gedanken, die ihm jeweils durch den Kopf flitzten, zu kanalisieren und zu fokusieren. Erst dadurch wurde es ihm ermöglicht, dass er selber den Weg aus dem Teufelskreis heraus gehen konnte.
Nach diversen weiteren Eignungstests und Aufnahmeprüfungen für weiterführende Schulen und Berufslehren, besucht unser Sohn seit einem Jahr das Gymnasium. Er fühlt sich wohl dort und schreibt so gute Noten wie nie zuvor. Er hat sich in den vergangenen zwei Jahren enorm entwickelt.
Endlich hat er den Level gefunden, der seiner Person und seinem Intellekt gerecht wird.
Mich hat erschreckt, dass keine der Lehrpersonen
von der 1. bis zur 9. Klasse das Potential dieses Jungen richtig erkannte und die richtigen Schritte einleitete, oder uns Eltern unterstützte.
„Wenn der Schüler hochbegabt wäre, würde er eine Lösung finden“. Es geht um Kinder!
Ich wusste nichts von meiner Hochbegabung, ich war nur irgendwie „anders“. Ich hatte dabei wenig Selbstvertrauen – klar, andere verstehen mich irgendwie nicht, ich musste nicht üben.
Mir war nicht bewusst, warum das so ist, meine Eltern wussten nichts, die Lehrer sagten nichts, also hab ich mich – als Mädchen – nett und brav verhalten, schön angepasst und bin gut durchgekommen. Mein Potenzial erkannt hat niemand, auch nicht ich selbst. Ich bin zwar an einem guten Punkt angekommen aber eben nur durchschnittlich.
Hochbegabung heißt doch nicht, dass man sich automatisch intelligent verhält. Man denkt anders, schneller, assoziativer. Manche Dinge machen *klick* und viele auch nicht. Und wenn ich zwar in Mathe gut bin aber Chemie irgendwie überhaupt nicht verstehe (kein Klick), dann zweifle ich in erster Linie an mir selbst.
Mir ging es ähnlich, wie oben beschrieben.
Bei mir fing dies allerdings erst mit dem Wechsel zum Gymnasium an, in der Grundschule erkannte meine Lehrerin glücklicherweise mein außergewöhnliches Potential und förderte mich weitestgehend, sodass ich nur ab und an gelangweilt war und dadurch den Unterricht störte.
Als ich dann auf das Gymnasium ging, war ich dort allerdings meistens unterfordert, kannte die behandelten Sachverhalte schon oder begriff sie schneller, als die anderen.
Da die Lehrer allerdings nicht erkannten, dass ich mehr gefordert und gefördert werden musste, als die durchschnittlichen Schüler, versuchte ich mich selbst abzulenken und begann, den Unterricht teilweise leider so stark zu stören, dass in meinem Beisein ein Unterricht nicht mehr möglich war. Mir war es damals unbegreiflich, dass die anderen teilweise Fehler machten oder Dinge nicht verstanden und durch meine Langeweile kamen anfangs einige spöttische Kommentare, die aber nach einem klärenden Gespräch aufhörten.
Meine Mutter wurde mehrmals im Halbjahr in die Schule zitiert, wo sie versuchte, den Lehrern klar zu machen, sie sollten mir, sofern sie sahen, dass ich den Stoff schon kannte oder verstanden hatte, andere Aufgaben geben, zum Beispiel irgendwelche Rätsel oder Aufgaben aus höheren Klassenstufen, allerdings wollten diese nicht einsehen, dass ich unterfordert war, ihnen war es lieber, ich sei einfach nur ein Störenfried.
Unterricht in höheren Klassenstufen wurde mir auch nicht gewährt.
So fing dieser Teufelskreis an.
Durch die geschilderte Frustration, ich war mir über die Möglichkeit des Irrtums meiner Lehrer bewusst und wollte alles wissen, dies wurde mir aber nicht erfüllt, ich wirkte selbst auf meine Lehrer, wie ein „Besserwisser“, gab zu jedem Satz meiner Lehrer durch die mangelnde Beschäftigung ein Kommentar ab, machte meine Arbeiten schlampig, wenn überhaupt, und wurde durch mein störendes Verhalten oft vom Unterricht ausgeschlossen.
Dadurch begann ich, schlechtere Noten zu schreiben, die sich immer weiter verschlechterten, bis ein Verbleib auf dem Gymnasium nicht mehr möglich war und ein Wechsel auf die Realschule stattfinden musste.
Dort ging es allerdings genau so weiter, lediglich mein Umgang mit der Situation hatte sich, durch die „Entwurzelung“, da ich aufgrund der Distanz keinen Kontakt zu meinen alten Freunden pflegen konnte, geändert. Ich störte den Unterricht nicht mehr so extrem, da ich mich unsicher fühlte und mich beherrschte, obgleich ich immer noch kein ruhiger Schüler war.
Dieser rote Faden zieht sich bis heute durch.
Heute weiß ich, wieso mein bisheriges Leben so verlief und finde es schade, dass ausgebildete und studierte Pädagogen eine Situation teilweise so schwer erkennen, selbst wenn sie darauf hingewiesen werden.
Doch als Kind ist einem nicht klar, wieso man eben so ist, wie man ist und man kann sich selbst, wie oben geschrieben, nicht helfen, da man hierarchisch unter den Erwachsenen, also auch den Lehrern, steht.
Zu Arno Schmuck:
Ich selbst spüre die Probleme von Unterforderung am eigenen Leib. Bei mir war es so, dass ich durch demotivierte Lehrer selbst die Lust auf die Schule verlor und nur meine Zeit absass. Zuhause las ich sehr viel und bildete mich selbst weiter. Erst als ich in die 7. Klasse kam, lernte ich einen sehr netten, intelligenten Lehrer kennen, der mich stark förderte, nicht mich im speziellen, sondern alle Schüler. Jedoch bestand die Herausforderung nicht direkt in der Schwierigkeit der Aufgaben, sondern vielmehr in der Menge. Ich musste lernen, meine Gedanken zu ordnen, mich über lange Zeit zu konzentrieren und meine Aufgaben zu organisieren. Kurz gesagt, ich musste lernen zu lernen. Das klingt banal, doch durch die vielen und schnellen Gedanken im Kopf ist es sehr schwer, zu sagen, was man zu sagen hat. Nicht umsonst sind Genies nahe am Wahnsinn.
Als ich gelernt hatte, zu arbeiten, überholte ich schnell die ganze Klasse und es ging soweit, dass ich ganze Unterrichtsstunden für mich beanspruchte, indem ich meinen Lehrer löcherte und seine Antworten in Frage stellte, was oft zu sehr langen Diskussionen führte. Irgendwann kam der Punkt an dem selbst besagter Lehrer nicht mehr mitkam (die anderen Lehrer hatten es schon lange aufgegeben) und er meinte zu mir, ich überforderte die Lehrer.
Das frustrierte mich sehr, denn er war der einzige gewesen, mit dem ich mich austauschen konnte. Doch es blieb mir nichts anders übrig als es zu akzeptieren, auch wenn ich meinen Lehrer immer noch für viel klüger halte als mich selbst. Denn ich verarbeitete das Wissen zwar schnell und machte mehr daraus als er, doch war er der Wissenslieferant. Sozusagen mein Lexikon und man weiss nicht mehr als ein Lexikon, man macht nur andere Dinge daraus, die zwar von der Allgemeinheit als Klug bezeichnet werden, doch selbst sieht man zwar die Logik dahinter, doch man sieht auch noch all die offenen Fragen (man fühlt sich selbst also nicht speziell intelligent).
Ich ging also ans Gymnasium und freute mich auf die klügeren Lehrer und Schüler und erwartete viel vom Unterricht. Doch schnell merkte ich, dass ich völlig falsch war, denn meine Klasse war vielleicht intelligent, doch extrem faul. Der Unterricht ging also nicht voran und viele Lehrer ignorierten meine Fragen und Antworten, weil sie nichts damit anfangen konnten. Ich besuchte den Unterricht, hörte jedoch kaum zu, las in den Schulbüchern und konnte mir ab und an einen giftigen Kommentar nicht verkneifen. Wenn ich wirklich extrem frustriert war (zum Beispiel wenn mein Mathelehrer in vollem Ernst Zahlen als „Dinger“ bezeichnete), ging ich auf die Toilette und blieb dort oder im Gang für eine Zeit (5min bis zu einer halben Stunde).
Ich wechselte die Schule und bin nun an einer pädagogischen Maturitätsschule, die zwar viel anspruchsvoller ist, doch da ich immer noch viel schneller Denke und dadurch schneller verstehe als der Rest der Klasse, langweile ich mich auch dort. Ich überlege mir zwanghaft, wie ich meine Situation verbessern kann doch da gibt es viele Probleme. Ich kann mich zwar sehr wohl selbst beschäftigen und lerne viel im Eigenstudium, doch den Unterricht muss ich besuchen und während dessen ein Buch zu lesen, ist zwar eine Möglichkeit, wird jedoch nicht gerne gesehen. Das Schwierigste ist, wenn Lehrer nicht merken, dass ich unterfordert bin, glauben sie es oft nicht, wenn ich es ihnen sage. Sie denken schnell ich sei arrogant oder überschätze mich selbst und sie würden mir alle Fehler unter die Nase halten. Dazu kommt, dass sich viele Lehrer kritisiert fühlen, wenn man sagt, ihr Unterricht unterforderte einen und darauf reagieren die meisten überhaupt nicht gut. Ausserdem müsste ich mit sehr vielen Fachlehrern sprechen, um gefordert zu werden und davor habe ich einfach Angst. Stempeln sie mich als arrogant ab? Darf ich nach diesem Gespräch nie mehr einen Fehler machen? Muss ich danach allwissend erscheinen? Was ist wenn ich plötzlich zu viel Arbeit bekomme und nicht mehr nachkomme? Oder wenn ich mit gewissen Förderaufgaben überfordert bin? Durch den Lehrermangel und die grossen Klassen, hätten die Lehrer keine Zeit, mir Extraaufgaben zu erklären. Ich müsste sie im Selbststudium lösen, doch das wird mit der Zeit ebenfalls sehr langweilig, denn man beschäftigt sich nur noch mit dem eigenen Hirn und kann sich mit niemandem mehr austauschen. Man wird einsam und fühlt sich stärker fehl am Platz als zuvor.
Sie sehen also Herr Arno Schmuck, auch mit schnellerer Denkleistung ist das Leben kein Kinderspiel und man hat genauso seine Probleme wie alle anderen auch.
Mit freundlichen Grüssen
Joana B.
Auch wenn es schon länger her ist, dass dieser Artikel veröffentlicht wurde. Ich muss zwanghaft kommentieren. 😀
@Herr Niederlöst fällt mir ein: Wir beschreiten diesen Pfad bereits seit dem 2. HJ 1. Klasse. Unsere Tochter hat die Pflichtaufgaben nicht mehr erledigt und geträumt. Langweilig. Daher große Bearbeitungsrückstände. Leider sehen die Lehrerinnen nicht, warum sie „keinen Bock“ hat, lieber träumt und malt. Auch nachdem wir eine Diagnostik bezüglich ADS/etc durch hatten und bei einem IQ-Test ein ziemlich eindeutiges Ergebnis heraus kam: Kein Entgegenkommen. Soviel zur Situation unserer Tochter.
Mein Mann hat mit hängen und würgen in den 80ern auf dem Gymnasium seinen Hauptschulabschluss gemacht. War ab der 5. Klasse auch zeitweise auffällig. Und seit dem schlägt er sich durchs leben mit 3 1/2 erlernten Berufen, vielen „seltsamen“ Hobbies und oft gähnender Langeweile. Leider wird er beruflich wohl jetzt nicht mehr dort hinkommen, wo er sich nicht langweilt. Auch hat er noch nicht „sein Ding“ gefunden. Alles ist interessant, bis er es durchschaut hat (je nach Schwierigkeitsgrad nach max. 6 Monaten), dann lässt er es fallen. IQ als Gruppentest bei Mensa schlug an der oberen Grenze des eingesetzten Tests an.
Selber bin ich nicht dort angekommen. Habe nicht mal die Mitgliedschaftsgrenze erreicht. Aber die 90. Perzentile (trotz oder wegen der Depressionen?) reichte auch mir um mein Abitur fast, die Doppel-Ausbildung auch gänzlich ohne zu lernen zu absolvieren. Leider in einem Bereich, den meine Eltern für gut befanden, der mich aber nie interessierte. Sollte halt „erstmal etwas sinnvolles“ sein. Seit dem ging es bergab. Langeweile> „Bore-Out“> Depressionen.
Ich finde den Ursprungstext interessant, allerdings würde ich zur Delinquenz als Verarbeitungssymptomatik auch den Rückzug stellen. Ich habe im Unterricht meist gedoodelt oder Cartoons über unsere Lehrer angefertigt. Zuhören reichte für leicht überdurchschnittliche Noten. Ich habe es nie begriffen, hielt mich aufgrund von Mobbing für maximal durchschnittlich begabt, vll. sogar eher für dumm. Relativ typisch für überdurchschnittlich Begabte soll wohl auch das Hochstapler-Syndrom sein. Vielbelächelt, aber m.E. tatsächlich existent und eine meiner Hauptangstquellen in beruflichen Belangen, da meine „Leistungen“ zwar oft gelobt wurden, sich für mich aufgrund minimalster (wenn überhaupt vorhandener) geistiger Anstrengung immer nur mittelmäßig anfühlten. Ich musste etwas übersehen haben, so leicht kann das alles nicht sein…
Erst jetzt, da das Kind in den sprichwörtlichen Brunnen gefallen ist, geht mir langsam ein Licht auf. Aber es war ein harter Weg. Wenn das Potential bereits in der Schule in sinnvolle Bahnen gelenkt wird, kann den Betroffenen viel Leid erspart werden.
Was die „Diagnose“/das Vorkommen des Bore-Outs an (Hoch)begabten im Schulalltag betrifft ist das annekdotisch verfasste „Denken unerwünscht“ von Felix Paturi sehr pittoresk und für meinen Mann und mich durchaus nachempfindbar geschrieben. Für alle mit IQ>115 m.E. absolut Empfehlenswert.
Anderweitig interessant in diesem Zusammenhang ist der Kruger-Dunning-Effekt, der davon ausgeht, dass weniger begabte die Leistungen höher begabter nicht einschätzen können, da ihnen die Möglichkeiten zur Beurteilung der höheren Leistung fehlen.