Dueck’s Jahrmarkt der Futuristik
Dueck’s Jahrmarkt der Futuristik – noch mehr Kultkolumnen
Die Kolumnen von 1999 bis 2001 erschienen in einem Sammelband Die beta-inside Galaxie im Springer-Verlag. Weitere Jahrgänge, von 2001 bis 2007, finden Sie in dem dicken Buch Dueck’s Panopticon. Mit diesem Band liegt die dritte Staffel vor, sie umfasst Kolumnen von 2007 bis 2013.
Dueck’s Jahrmarkt der Futuristik – noch mehr Kultkolumnen
Einleitung: Lauter Kolumnen, alle Beta!
Seit 1999 schreibe ich alle zwei Monate die so genannte beta-inside Kolumne im Journal Informatik-Spektrum. Diese Publikation ist die Mitgliederzeitschrift der Gesellschaft für Informatik (GI). Sie erscheint im Springer-Verlag und erscheint unter dem „Motto“:
Alpha! Alpha-Versionen sind Hochglanzprospekte und Außenerklärungen, Imagebroschüren und im Großen und Ganzen prächtiger Schein. Meine Kolumne aber ist gnadenlos Beta! Real! Kritisch! Mit Leidenschaft und Herzblut geschrieben! Es kommen entsprechend viele Ausrufezeichen darin vor!
Die Kolumnen von 1999 bis 2001 erschienen in einem Sammelband Die beta-inside Galaxie im Springer-Verlag. Weitere Jahrgänge, von 2001 bis 2007, finden Sie in dem dicken Buch Dueck’s Panopticon. Mit diesem Band liegt die dritte Staffel vor, sie umfasst Kolumnen von 2007 bis 2013.
Die Kolumnen enthalten alle meine wirkliche Meinung – ich bemühe mich, die Wahrheit wie ein Arzt zu sehen und zu kommunizieren. Ganz nüchtern will ich die Lage erklären. Keine Beschönigungen – keine sinnlosen Hoffnungsübungen.
Mir war das selbst nie so richtig klar. Ich regte mich neulich einmal etwas auf, weil man mich „polarisierend“ genannt hatte. Das bin ich doch nicht! Dachte ich selbst. Da sprach aber mein Gegenüber die ewigen Worte: „Sie haben mit Ihren Kolumnen seit 1999 bestimmt überhaupt jedem Leser mindestens einmal auf die Füße getreten oder ihm den Kopf gewaschen, das vergessen sie Ihnen nicht. Da können ihnen als Leser alle anderen Kolumnen aus der Seele sprechen – diese eine aber bleibt wirlich haften.“
Hmmh, dabei bin ich doch trotz aller Schärfe immer noch sanft gewesen? Habe die Wahrheit ein bisschen in Stories und Satire verkleidet? Hermann Engesser sagt doch immer, ich schriebe „mäandernd“? Ja, ja, manchmal bin ich etwas böse, wenn Sie nicht „mitgehen“ wollen, zum Beispiel wenn ich das Ende ganzer Dienstleistungsbranchen vorhersage (wozu die Universitäten gehören und die Informatiker ganz speziell), wenn ich vor Raubbau an Mitarbeitern warne (das Burnout-Problem haben wir ja nun) und mich vor der Verarmung Deutschlands fürchte (die beginnt jetzt schon). Ich habe all das immer gepredigt und darunter gelitten, dass Sie mich als „Hofnarr“ abhaken wollten oder sich eben auf die Füße getreten fühlen. Ich habe (das sagte ich schon im Vorwort des vorigen Bandes) nach Psychotests die zweifelhafte Gabe „to see the end from the beginning“, und oft wiederhole ich im Leben wie Werner Enke im Film Zur Sache, Schätzchen diesen einen kultigen Satz: „Es wird böse enden.“ Das fühle ich oft und versuche, zum vorfreudigen Aufbruch in die Zukunft aufzufordern.
Seit einigen Jahren treibt mich das Thema „Industrialisierung der Dienstleistungsgesellschaft“ und das Erfordernis höherer und ganz anderer Bildung um (neben dem Wissen die heute auch nötige „Persönlichkeit“). Viele Wirtschaftsbranchen müssen sich ganz neu orientieren (Verlage, Handel, Finanzkonzerne), auch IT Konzerne wie Microsoft, Nokia, Blackberry, HP, IBM, Dell etc. etc. werden durch das aufkommende Cloud Computing durcheinandergewirbelt. Produkthersteller werden sich wegen des 3D-Drucks neu formieren müssen, das Internet der Dinge kommt und die Informatiker werden mehr und mehr zu „Ingenieuren“, weil das Neue nicht mehr nur „kaufmännisches ERP“ und „Big Data“ ist, sondern echte Steuerung von komplexen Anlagen und Maschinen erfordert. Diese neue Zeit ist sicher ein Segen, weil Deutschland „in Sachen Ingenieur“ weltweit führend ist – sie ist absolut kein Fluch, aber die Freude sehe ich in Ihnen so selten!
Das wäre es! Wenn ich in Ihnen Vorfreude erzeugen könnte – aber ich erwische Sie immer wieder, dass Sie nicht Abschied nehmen wollen…