DD218: Wie prüft man jemanden, ob er versteht? (Juni 2014)

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DD218: Wie prüft man jemanden, ob er versteht? (Juni 2014)

„Wie können wir es schaffen, dass die Studenten besser lernen?“ Ich antwortete: „Alle Prüfungen sollten mündlich sein.“ Da stutzten alle im Ausschuss und hielten es für eine doofe Idee. Nur eine Professorin schüttelte nachdenklich den Kopf und sagte leise: „Eine so große Revolution schaffen wir nie.“ Die Idee ist es, dass die Studenten dann mit reinem Lernen nichts ausrichten können, sie müssen es verstanden haben, sonst blamieren sie sich in mündlichen Prüfungen bis auf die Knochen.

In meiner Uni-Zeit habe ich sehr viele mündliche Prüfungen als Assistent protokolliert. Meine Frau arbeitete in der Uni-Bibliothek und musste immer schon um 8 Uhr am Platz sein. Und um diese Zeit war ich folglich der einzige Assistent, der schon im Büro saß. Das Telefon klingelte: „Können Sie kurz rüberkommen?“ Die lehrreichsten Prüfungen waren dann immer um 8 Uhr beim Rektor. Der ließ sich von jedem Prüfling vorab eine Liste von Prüfungsfragen ins Rektorat einreichen, „damit er vorbereitet war“. Er nahm aber die Liste einfach her und fragte genau die Liste runter. Jedes Mal.

Das war allen Studenten bekannt. Sie besorgten sich Fragenlisten von Studenten, die bestanden hatten. Trotzdem schien kein einziger der Prüflinge fest daran zu glauben, dass der Rektor ganz genau nach der Liste fragen würde. Er tat es aber. Ich staunte darüber, dass die Studenten trotzdem genauso gut oder schlecht waren wie bei anderen Professoren, deren Fragen stark variierten und die nicht ausrechenbar waren. Macht es keinen Unterschied, ob die Fragen bekannt sind oder nicht?

Ich merkte bald: Wenn man die Fragen vorher weiß, kann man die Antworten locker lernen, aber man versteht sie dadurch ja nicht besser. Und der Rektor fragte nach dem Verstehen. Ich fühlte bald, dass ich das Verstehen fast an den Augen der Prüflinge sehen konnte. Ich begann beim Protokollieren zu üben.

Der Rektor stellte den Mathe-Studenten fast immer diese eine erste Frage, weil die auf fast allen Listen als erste notiert war: „Was ist stetig?“ In diesem Moment schaute ich dem Prüfling fest in die Augen und beobachtete ihn für den kurzen Zeitraum einer hundertstel Sekunde. Dann bewertete ich den Prüfling – ohne dass er schon etwas gesagt hätte. Diese Note verglich ich dann mit derjenigen, die er nach der Prüfung bekam:

  • Reaktion Note Eins: Der Prüfling zieht die Augenbrauen ernst zusammen, als würde er denken: „Er fragt echt der Liste nach. Hmmh. Mit Antworten auf solche Babyfragen kann ich kaum brillieren, hoffentlich geht das hier nicht schief. Er muss jetzt schnell erkennen, dass ich sehr gut bin. Das kann er bei dieser Babyfrage nicht.“
  • Reaktion Note Zwei: Der Prüfling ist hochkonzentriert, zeigt keine Regung in der Körpersprache und blubbert wie aus der Pistole geschossen die richtige Antwort hervor: „Für alle Epsilon größer Null gibt es ein Delta größer Null…“ Seine Augen sagen dabei: „Haha, ich weiß es!“
  • Reaktion Note Drei: Der Prüfling lächelt froh, als spräche er innerlich zu sich: „Da haben sie alle Recht gehabt. Er fragt tatsächlich nach der Liste ab. Ich bin gerettet. Jetzt muss ich nur noch aufsagen, was ich auswendig gelernt habe. Gott sei Dank.“ Nach dem Lächeln gibt er die richtige Antwort, sehr bedächtig, als sei es schon eine Frage, bei der die Zensur entschieden würde.
  • Reaktion durchgefallen: Der Prüfling stöhnt wie jemand, der sich sagt: „Okay, jetzt wird es ernst.“

Ich habe also als Protokollant immer gleich vor der ersten Antwort eine Benotung probiert und bin langsam Meister im Blitzurteilen geworden…

Der Rektor verstand es wiederum meisterlich, gleich an die erste allereinfachste Frage eine Verständnisfrage anzuschließen. „Warum oder wann hängt das Epsilon von dem x ab? Ist das nicht unschön?“ Gute Prüflinge wissen das alles gleich, die anderen implodieren sofort, merken aber nicht, dass sie das ganz Einfache ganz ernsthaft wie ein Problem diskutieren und damit signalisieren, das Allereinfachste nicht verstanden zu haben. Es gab gar nicht so viele Studenten, die wirklich verstanden hatten.

Die meisten wissen irgendwie nicht, ob sie es verstanden haben, weil sie eben nur lernen und lernen. „Ich habe Angst, dass der Dueck mich den wahnsinnig schweren Beweis des XY-Satzes abfragt – da falle ich glatt rein.“ Die Wahrheit ist eher, dass ich wahnsinnig komplexe Rechnereien selbst gar nicht mehr draufhabe, wenn sich jemand ein Jahr nach der Vorlesung prüfen lässt. Aber ich habe dafür den Stoff grundlegend verstanden, hoffe ich einmal.

Es ist absolut faszinierend, auf welchem niedrigsten Niveau das Nichtverstehen einsetzt. Es ist nicht so, dass das Einfache tief verstanden wird und Tiefe zunehmend weniger – nein, das Nichtverstehen fängt sofort an… in der ersten Sekunde schon kann jemand für immer verloren sein.

„Das Allerhöchste ist das Einfache“, sagt der Weise und schüttelt den Kopf über die, die alles komplex finden. Wer verstanden hat, verliert die Verwirrung über die Komplexität. Wer verstehen will, lernt nicht die Antworten und das Skript auswendig, sondern er versteht. Wie merkt man, ob man es verstanden hat? Wenn es einfach ist.

Lassen Sie sich alles von einem Meister erklären. Sie fragen ihn etwas Komplexes und dann sagt er einleitend antwortend meist dies: „Oh, das ist einfach. Es hat seinen Grund in dem Prinzip…“ Jetzt hören Sie genau zu. Der Meister gibt Ihnen zwar keine Antwort auf Ihre Frage, aber er erklärt das Prinzip, aus dem die Antwort wie von selbst herausquillt.

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36 Antworten

  1. Dies erinnert mich an meine liebste Klausur während des Studiums. Der Professor gestatte uns alle Aufzeichnungen, Bücher und sonstigen Hilfsmittel mitzubringen (ausgenommen programmierbare Taschenrechner). Er erklärte auch warum:“Wenn sie das Thema nicht verstanden habe werden ihnen die Hilfsmittel nicht viel nützen.“

    Mit einem befreundeten Physiklehrer habe ich die Theorie aufgestellt, dass es möglich ist Abitur in Mathematik zu machen wenn man ca. 20 Formeln und Systeme verstanden hat und diese Anwenden kann.

    Wissen wird heutzutage immer noch als etwas bewertet das sich aus Fakten zusammen setzt. Dabei sind die gewünschten Fähigkeiten doch Wissensanwendung, das zusammensetzen von Einzelteilen.

  2. Das waren alles richtige Prüflinge.

    Der Wahre wird den Prof in eine Diskussion verwicklen wollen, weil er endlich über das, was ihn wirklich beschäftigt, mit jemanden diskutieren könnte – oder er fürchtet die mangelhafte intellektuelle Reichtweite des Profs und empfindet tiefen Abscheu dafür, ihm die Antwort, die er will, statt der, die er für richtig hält zu geben.

    Oder er ist natürlich, hat also vorneweg schon mal überlegt auf was aus Liste er sich vorbereiten will. Er hat zweierlei Kriterien: die einfachen, mit denen man vermutlich durchkommt und die, die er ohnehin verstanden hat, weil er sie beim Zocken an der Börse braucht und angewendet hat.

    ::::

  3. Ich hatte auch so einen Prof. In Chemie in Karlsruhe, der hieß Scholder und hatte 200 Fragen und Antworten, die wir lernten, viele davon weiß ich heute noch.
    Chemie verstehen ist schwierig, so lernten wir und waren froh, bestanden zu haben.

  4. Einer meiner ehemaligen Lehrer hatte da seine eigene Methode. Am Anfang einer Stunde erklärte er etwas neues und später in der Stunde behauptete er genau das Gegenteil und Fragte dann gezielt einen Schüler: „Das stimmt doch so oder?“ Wenn ein „Ja, das Stimmt.“ als Antwort kam war alles klar. Ein netter Nebeneffekt, die Schüler lernen, dass sie einer Autorität auch mal widersprechen müssen und nicht zu allem Ja und Amen sagen dürfen.

    Greets
    Jan

  5. Das oben Beschriebene kann ich nur bestätigen. Viele Jahre habe ich an der FH Frankfurt und der THM in Giessen vor künftigen Wirtschaftsinformatikern und BWLern im Hauptstudium gelesen. Der Stoff umfasste Themen von A, wie Auditierung bis Z, wie Zielausrichtung. Ich bin eigentlich ein „fauler Mensch“, daher habe ich nie die Klausurfragen variert – die ganze Zeit über nicht, und die möglichen Klausurfragen (Auswahl 10 aus 60) standen im Script. Warum ist da eine Durchfallrate von ca. 50% möglich? … und bei Wiederholern dito?
    Ähnliche Erlebnisse ereigneten sich dann auch in manchen Kolloquien. Einfache Verständnisfragen, die sich ja auch noch auf die eigene Abschlußarbeit der Studenten bezogen, ließen ein doppeltes Fragezeichen in den Augen aufblitzen. Sie hatten das Selbstgeschrieben offensichtlich nicht verstanden.

  6. Danke, Herr Dueck, für die klare Beobachtung. Dass die nonverbale Reaktion viel schneller und umfassender ist, was die inneren Prozesse eines Menschen angeht, sieht man in vielen Konexten (Bewerbung, Contracting, Dating…).
    Wir sollten aber nicht nur auf die Einzelnen „Betroffenen“ schauen. Die Diskrepanz zwischen Lernen und Verstehen ist ja nun leider schon stark im sog. Bildungs(!)system angelegt, in dem Verstehen eher kaum belohnt wird. Also lernen die meisten Schüler/Studenten unbewusst entsprechend zu lernen, nämlich eher bulimisch. Stellt sich also die Frage, ob Lehrende die Studenten an das Verstehen heranführen können, vielmehr ob sie selbst wirklich verstehen. Das meinte G. Bateson ja mit seiner Idee des Lernens 2. Ordnung – also die bewusste Gestaltung der Bedingungen des eher „instrumentellen“ Lernens 1. Ordnung.
    Ich habe mir aus dieser Not versucht so zu helfen, dass ich Prüfungen immer versucht habe als besondere Gelegenheit zu nutzen genau das Verstehen zu vertiefen, sowohl in der Rolle des Geprüften als auch des Prüfenden. Denn Entscheidend ist ja wohin einen das Ganze weiter führt…

  7. Mündliche Prüfungen – das sind die, wo die sich Kandidaten darüber austauschen, „war er hören will“. Es sind immer die buchstäblichen Aussagen gemeint, die oberflächlichen Leute kennen sonst nichts.

  8. ich brauchte meistens keine Vorbereitung. Ich war meistens vorbereitet und hatte ausreichend nachbereitet.
    Also im Sinne von den Tisch abgeräumt.

    Als Kind hat meine Mutter immer abgespült.
    Wenn ich das selbst gemacht hätte,
    wäre ich sogar immer gut vorbereitet gewesen.

    Und so ist es passiert. So wahr war mein Leben bisher.

    Ich kann mit Zahlen gut rechnen und kann Scrabble
    spielen. Über die Regeln dabei gab es oft Streitereien. Ich war fast immer ein guter Verlierer. Der zweite Platz reichte mir.

    Heutzutage spiele ich nur mit Freunden.

    Ansonsten betreibe ich Wortklauerei.

    Das machen alle Schriftsteller, die sich nicht mitteilen wollen.

    Schriftsetzer gibt es nicht meer, seid es tippex gibt. Die sind arbeitslos. Auch bei tippex.

    urlaub für alle immer – motto hin oder her.

    Glückauf ist wichtig – kennt der Steiger.

    Das für den Momentum.

    meinen danke, wildduck – an ihnen ist eine ente verlorengegangen. erpel meinte ich.

  9. Es gibt bei den Prüflingen aber noch den wenig selbstsicheren Typ (typische Mathematiker sind ja nicht unbedingt begnadete Selbstdarsteller), die aufgeregt in ihre erste und einzige mündliche Mathematikprüfung gehen und bei einer zu simplen Eingangsfrage des Professors krampfhaft nach einem komplexeren Hintergrund oder Fallstrick suchen. So erging es mir bei der Examensprüfung (Wie viele linear unabhängige Vektoren gibt es maximal in einem 3 dimensionalen Raum).

    1. Hallo Frau Lange, ich zB kann nicht gut schriftlich antworten… na, nicht so, ich meine: Ich kann ziemlich viel beantworten, wenn ich Zeit dazu habe. Das hat man bei BWL-Klausuren nicht, da muss man auswendig Gelerntes sprudeln, ich war mäßig…Will sagen. Für jede Prüfung gibt es einige, denen es nicht passt…Gruß GD

  10. Ich erinnere mich noch an die Vorbereitung auf die mündliche Mathematik-Prüfung im Rahmen meines Informatik-Studiums. In der Vorlesung montags morgens sagte der Prof: gestern im Garten beim Grillen habe ich mir mal kurz überlegt, was wir denn heute machen — und schrieb dann 6 Tafeln voll, die dann weggewischt wurden, um erneut gefüllt zu werden. Viele unverständliche, griechische Buchstaben, Sätze, Beweise, Lemmata, …. Lineare Algebra. „Beim Grillen im Garten kurz überlegt????“ — da musste es noch irgendein Geheimnis geben! Irgendwas, was er uns nicht verriet – oder was ich nicht hören konnte.

    Während wir dann in den Semesterferien zu dritt zusammen saßen um für die Prüfung zu lernen dämmerte es mir langsam: der hatte bestimmt Bilder im Kopf! Anschauliche Vorstellungen! Die ganzen Formeln und Co waren eigentlich nur die „Fußabdrücke“ der Bilder… Und das half dann oft: bildlich im 3-dimensionalen Raum zu denken, dann die 3-Dimensionalität durch den allgemeinen Fall „n-Dimensionalität“ zu ersetzen, und schließlich (das war ein Großteil) auch noch zu beweisen, dass das auch wirklich für beliebig viele Dimensionen so klappt.
    Mit solchen und ähnlichen Herangehensweisen wurde vieles auf einmal verständlich, und hätte ich nicht Informatik sondern Mathematik weiter betrieben, dann würde ich vielleicht auch im Garten, beim Grillen …

    PS: Heinrich von Kleist hat auch noch was schönes zur „Unanständigkeit dieses ganzen Verfahrens“ (öffentlicher Examen) beizutragen: http://gutenberg.spiegel.de/buch/589/1

  11. Ein Jura-Professor stellte in einer mündlichen Prüfung folgende Aufgabe: Eine engagierte Tierschützerin geht zu einem Boxkampf. Sie sieht, wie einer der Boxer furchtbar verprügelt wird, ist sehr entrüstet und geht zur Polizei. Dort erstattet sie Anzeige a) wegen Körperverletzung und b) wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. In letzterem lautet es nämlich: Mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer (…) einem Wirbeltier aus Rohheit erhebliche Schmerzen oder Leiden oder länger anhaltende oder sich wiederholende erhebliche Schmerzen oder Leiden zufügt.
    Die Studierenden hatten diesen Sachverhalt juristisch zu prüfen. Eine tötliche Falle war dort, wenn jemand sagte, das Strafgesetzbuch sei das speziellere Gesetz und verdränge daher das Tierschutzgesetz. Damit offenbart man nämlich, dass man vom Wesen der Gesetze nicht wirklich etwas verstanden hat. Wahrscheinlich würden auch nur (angehende) Juristen überhaupt auf die Idee kommen, das das Tierschutzgesetz auf Menschen anzuwenden. Dies ist ein schönes Beispiel dafür, dass juristische Ausbildung mitunter zu einer Entfernung vom gesunden Menschenverstand beiträgt. Wie sagte schon Kurt Tucholsky: „Er war ein begnadeter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand.“

    1. Falllösungen hatten wir immer schriftlich. Mündlich kam dann das theoretische Zeug. In ihrem Fall ist es aber, wie eigentlich immer eine Frage der Argumentation. Körperverletzung zeigt eine Tierschützerin vermutlich an, weil sie eine Vertreterin des Antispeciismus ist. Kurzum: Ist ist der Überzeugung, dass es keinen Unterschied zwischen Tieren und Menschen gibt. Da sie weiß, dass der vermutlich nicht anerkannt wird, hat sie auch den Verstoß gegen das Tierschutzgesetz angezeigt.

  12. Au weh, Herr Dueck, da zeigen sie mir wieder mal, wie wenig Ahnung ich von Mathematik habe. Aber immerhin, ein paar Dinge habe ich verstanden und mir sogar selbst überlegt. Da bin ich dann immer ganz fasziniert, wie ich auf so etwas wohl drauf kommen konnte. Ohne Hilfe von Außen!
    Würden sie mich so fragen, wie Studenten besser werden könnten, so wäre meine Antwort: In einem Gebiet richtig richtig gut werden. Egal was, aber irgendwo muss er Meister sein und dem Prof. etwas neues erzählen können und zwar eben auf meisterlichem Niveau.

    Zum Thema an sich, ich sehe das ein wenig anders. Ich finde solche Fragen, die rein das Verstehen abfragen, eigentlich doof. Das muss ich so ehrlich raus sagen und möchte dabei Heinz von Förster zitieren: „Meine Auffassung ist, dass man niemals wissen kann,was der Schüler weiß. Da dieser Schüler ein nichttriviales System ist, muss er als analytisch unzugänglich gelten. Ich behaupte, dass all diese Prüfungen und Tests nicht den Schüler prüfen, sondern dass diese Prüfung sich selbst prüft.“

    Es ist doch immer dasselbe Spiel: Am schönsten empfinde ich Prüfungen immer dann, wenn sie nicht wie Prüfungen wirken. Idealerweise wird zB. irgendein aktuelles Problem o.dgl. besprochen und dann sieht man doch recht schnell, ob der Prüfling verstanden hat. Ist im Berufsleben ja gleich. Wenn Arbeit nicht mehr als Arbeit empfunden wird, ist sie im Optimum. Dasselbe gilt für Prüfungen. Darum bin ich immer verärgert, wenn solch trivialen Fragen daher kommen. Ich will meine Zeit nicht vergeuden, weder beim Lernen, noch beim Lehren und auch nicht beim prüfen oder geprüft werden. Selbst mit Kindern kann man sehr konstruktive Gespräche führen!!!

  13. Lieber Herr Dück, schon früher war es schwer, Lehrer zu finden, die gelehrt haben, dass es um Verstehen und nicht um (Auswendig-)lernen geht – und die verstehen wollen höher geschätzt haben als die Reproduktion des Angelernten. Aber ich fürchte, heute sind die Lehrer in der Mehrheit, die den Unterschied nicht kennen. Und was macht man mit diesem Dilemma?
    Beste Grüße
    Susanne Drauz

  14. Ist es denn Ziel des Studiums Zusammenhänge zu verstehen? Zumindest während meines Studiums haben Profs lieber stundenlang gerechnet, als zu erklären.

    Das Unterrichten von Fakten ist einfacher als Menschen zu unterrichten, Zusammenhänge zu verstehen. Nur wenn man das Gluck hat einen guten bis sehr guten Lehrer zu haben, hat man die Voraussetzung furs verstehen. Dazu kommen dann noch Zwischenmenschliche Faktoren und ob der Einzelne genügend Zeit hatte, Verständnis ausbilden zu kennen.

    Da im Gehirn unterschiedliche Prozesse beim Lernen und Verstehen ablaufen, kann man bei knapper Zeit nur eines bewältigen

  15. Ich frage mich ja immer häufiger, ob Verständnis einer Sache überhaupt noch gewünscht ist, da dies oft ja auch nachdenken und hinterfragen bedeutet und wir eher in einer Gesellschaft a la „Feuerzangenbowle“ leben. „Er denkt ja schon wieder, er soll doch nicht denken“

  16. Hallo Herr Dueck,

    Klaus persönlich ist nicht nur persönlich gemeint gewesen.

    Ich kenne sie persönlich nur vom lesen. Bis jetzt.

    Das wird sich beizeiten ändern.

    Es ist und bleibt Ihre Sache, irgendetwas freizuschalten oder auch nicht frei zu schalten und zu walten.

    Mein Gott Walter musste oft den Nippel durch die lasche Lusche ziehen. Ich spiele gerne Skat mit Freunden.

    Wir sehen und bestimmt mal irgendwann.

    Ihr liebstes Buch habe ich noch nicht gelesen. Bisher habe ich mir keine Zeit dafür genommen.

    Ich bin sicher: es war alles gut, es ist gut und es wird schon werden.

    Hauptsache Sie bleiben sauber.

    Ich schreibe nur – die Gedanken müssen Sie sich machen oder auch nicht nicht. Für mich persönlich ist das vollkommen egal stimmt nicht zu 100% – aber eigentlich bin ich nah dran. Dran ist nicht drin. Selbst mittendrin ist nur dabei. Im Auge des Hurrikans ist es still. Und stille Wasser sollten angeblich tief sein.

    Ich habe keine Ahnung und ich hoffe, dass es so bleibt. Ich habe viel Mitleid übrig, aber mir tut niemand mehr so wirklich leid, wenn es später wird am Abend. Ich warte immer auf moin. Dann ist ein neuer Tag.

    In vermutlich ein paar Milliarden Jahren geht die Sonne aus. Dann wird es eng werden auf der Erde.

    Dann bin ich schon lange weg.

    Vielleicht auf dem Weg nach nirgendwo. Aber selbst da soll ein Zug hinfahren.

    Abschließend – wie erwähnt – keine Ahnung ich habe.
    Yoda spricht mit mir. Nette Unterhaltung mit ihm gehabt.

    Danke fürs Lesen. Ich kann Sie lesen und gemeinsam mal rechnen würde mir Spass machen.

  17. Ich habe nur mündlich geprüft und meinen Studenten immer vor der Prüfung gesagt, dass ich meine Folien selbst gemacht habe und sie kenne. Sie bräuchten das nicht auswendig zu lernen
    In der Prüfung würde ich ausschließlich nach Zusammenhängen und Verständnis fragen. Auswendiggelerntes vs. Verständnis merkt man bei der Antwort auf die erste Frage.

  18. Die Anwälte der Helikoptereltern werden schon verhindern, dass nach kaum messbaren Verfahren beurteilt wird. Abfragen von unnützem Wissen bringt rechtssichere Noten und bevorzugt gut angepasste Kandidaten, die Sicherheit gegen allzu revolutionäre neue Ideen bieten. Zum Glück gibt es für fast alles Prozesse, die Verstehen überflüssig machen.
    Fortschritt wird es damit aber nicht mehr geben.

  19. Wenn also nun ein „Auswendig-Lerner“ auch noch ins Lehramt kommt, weil er doch so gut abgeschnitten hat, wie hoch werden dann die Erfolgschancen der Lernenden sein, etwas von dem Stoff verstanden zu haben.
    Ich denke auch, das Wissen quasi von innen heraus wachsen muss, man muss muss es aber von aussen anregen. Es ist doch ein tolles Gefühl wenn einem auf einmal sprichwörtlich „ein Licht aufgeht“ oder “ der Groschen fällt“. Daraus entsteht der Wunsch weitere solcher Erkenntnis-Erlebnisse haben zu wollen und damit werden das die Leistungsträger, Querdenker und Innovatoren.

    Das G8 und die bundesweite gleiche Bewertung von „Wissen“ sind nun nicht unbedingt die Treiber dieser Art Wissenvermittlung, Wissen braucht Zeit zum Reifen…

  20. Hallo Herr Dueck,
    ich habe nicht studiert und das ist auch gut so. Zum einen musste ich mich nicht solcherart Prüfungen unterziehen und zum anderen habe ich mir dadurch mein eigenständiges und umfassendes Denken bewahrt. Das vermisse ich bei vielen Akademikern!
    Ich kann absolut nachvollziehen, was Sie meinen wenn Sie schreiben, dass das Nichtverstehen schon auf einfachstem Niveau anfängt.
    Dazu fällt mir eine Analogie aus der Psychologie ein: Wenn das Problem wahnsinnig komplex und kompliziert erscheint, ist die Lösung in der Regel sehr einfach. Immer! Und wenn das Problem total einfach erscheint, dann ist die Lösung meist sehr komplex und kompliziert.
    Um das zu verstehen und anwenden zu können, muss man die psychologische Materie nicht nur prüfungsrelevant verinnerlicht, sondern von ihrem Wesen her verstanden und durchdrungen haben. Dann wird beziehungsweise ist alles ganz leicht!
    Mit dem Reiten und der dazugehörigen Hilfengebung ist das genauso. Der Reiter gibt dem Pferd eine Hilfe im Sinne von Unterstützung, damit es ihn versteht (sprechen hilft da nicht so viel). Gehen (respektive traben und galoppieren) muss das Pferd dann alleine. Ein Pferd kann das alles, was der Reiter von ihm will. Es braucht nur einen Hinweis, eben eine Hilfe, wann und wie genau es das tun soll. Die meisten Reiter haben das nicht verstanden. Sie meinen, sie müssten das Pferd durch ihre Hilfengebung überhaupt erst in die Lage versetzen, sich auf die gewünschte Art und Weise zu bewegen bzw. bewegen zu können. Deswegen sehen wir auch überall so viel schlechtes Reiten, auch auf den großen Turnieren. Die haben das einfach nicht verstanden!
    Noch ein Wort zu den Akademikern: Aus den Kommentaren geht hervor, dass die meisten Kommentatoren Akademiker sind. Auswendiglerner. Sie hatten die Fähigkeit, den geforderten Stoff in einer vorgegebenen Zeit auswendig zu lernen und ihn zu passender Zeit und in gewünschter und vorgegebener Form zu Papier zu bringen. Leider war ihnen die deutsche Sprache mit all ihren vielen komischen Regeln dabei stets im Weg. Zu ihrem Glück wurden ihre Ergüsse nicht auch auf Korrektheit in der Anwendung dieser Regeln geprüft, sonst wären sie alle trotz sicherlich brilliantester inhaltlicher Ausführungen durchgefallen.
    Grammatik, Orthografie, Interpunktion: Was sind das für seltsame Fremdworte? Groß- und Kleinschreibung, neue Rechtschreibung? Meinen Sermon Korrektur lesen? Wozu? Überflüssigkeiten für Kleinkrämer und Korintenkacker – wie zum Beispiel Peter Lauhöfer.
    Es ist grauslich, absolut grauslich und erbärmlich, was sich hier die deutsche Bildungselite, die Menschen mit dem höchsten Bildungsabschluss nicht nur in unserem Land, zurecht schwurbeln. Ich rede hier nicht dem Flüchtigkeitsfehler das Wort. Ich meine das durchgängig fehlerhafte und mit Mangelhaft zu bewertende Elaborat, welches dem geneigten Leser vom ebenso ungeneigten Schreiberling zugemutet wird.
    Erschreckend!
    Auswendiglerner!
    Das Erkennungszeichen der Akademiker? Mir drängt sich dieser Eindruck auf.
    Was hat mein Anwurf mit dem Thema dieses DD zu tun?
    Ganz einfach, auch Sprache, vor allem unsere Schriftsprache ist etwas, dass verstanden sein will, um Komplexität in Simplizität zu verwandeln. Es kann ganz einfach sein, man darf nur die Regeln nicht als etwas Totes und Nerviges begreifen, die ihren Anwender ärgern wollen, sondern als Medium, etwas Lebendiges erschaffen zu können. Das kann man lernen! Auch angehende und bereits fertige Akademiker! Von literarischen Texten sind wir ja noch ganz weit entfernt.
    Ich denke, das ist wie mit den Formeln in der Mathematik. Für sich allein genommen sind sie unverständlich und unlebendig. Erst in der verstandenen Anwendung entfalten sie ihr Wesen und ihren Sinn.
    Mir hat sich die Mathematik mit all ihren Geheimnissen nie erschlossen, die Psychologie sehr wohl; und die deutsche (Schrift) Sprache auch ein Stück weit.
    So grüße ich Sie von Meister zu Meister und danke Ihnen für Ihre Anregungen.

    PS an alle Leser: Ich habe auch einen Fehler ‚gemacht‘! Haben Sie ihn gefunden? Richtig, Korinthe wird mit ‚th‘ geschrieben ;-); der zweite Teil dieses o.g. Substantivs ist allerdings richtig geschrieben.

    1. Auswendiglernen ist eine traurige Angelegenheit. Mir ist aus Zeiten meines Studiums kein Prof in Erinnerung, der das gefordert/gefördert/gewünscht hätte.
      Wer nur auswendig lernt, der ist meist nur auf die „Belohnung“ aus. Und verpasst dabei die Freude des Lernens.

      Und auch traurig, wie die Freiheiten eines Studiums häufig nicht genutzt werden. Ich hab ganz viel nach Neigung und Interesse studiert, vor allem im Nebenfach oder gar durch Besuch „fachfremder“ Veranstaltungen (und noch ein zweites Studium, das ich nicht lassen konnte). Welche Freude war das oft, und manchmal gab’s sogar ganz „nebenbei“ Scheine, die ich gar nicht eingeplant hatte! Und dann habe ich ab und zu geguckt, was mir denn noch an Veranstaltungen „fehlt“ für den Abschluss. Überraschung: nicht mehr viel! Ich war bei den meisten Bereichen durch Neugier vorbeigekommen.

      Ein Studium bietet – auch heute noch mit BA und MA – die Möglichkeit, seinen eigenen Lern- und Erlebnisweg zu gehen. Leider wird das wohl selten genutzt, die Beschränkung findet im Kopf der Studenten statt, die meinen, einer vorgeschlagenen Studienordnung folgen *zu müssen*. Hab ich bisher aber noch nicht gesehen, dass man das *muss* …

      Darüber beschweren sich auch Profs gern, dass sie den Eindruck haben, die Studenten wären heutzutage viel mehr auf Credit-Points und Ergebnisse mit geringstmöglichem Aufwand fixiert.

      Wie können wir zur Lust am Lernen locken?

      1. ‚Wie können wir zur Lust am Lernen locken?‘

        Ganz einfach – und wie alles, was scheinbar ganz einfach ist, höchst kompliziert und komplex -, wir müssen vor der Zeugung eines Kindes bereits damit anfangen. Und wenn es denn in die Welt gekommen ist, müssen wir …
        Von vorn: Wir brauchen eine grundsätzlich andere Haltung und Kultur des Lernens. Der Film „Alphabet“ gibt dazu hervorragende Anregungen. Lernen darf nicht als Teil und Voraussetzung eines funktionierenden Weltarbeitssystems verstanden werden, denn dann sind wir wie Drohnen in einem Bienenvolk und/oder Arbeiter in einem Ameisenstaat, sondern muss zwangsläufig als das gesehen werden, was es eigentlich ist: elementare und existenzielle Lust der menschlichen Kreatur, wissen zu wollen!
        Sie beschreiben es durch Ihre eigenen Erfahrungen, der Film belegt es durch Beispiele.
        Aber: Eltern fangen bereits an, ihre Kinder, noch bevor sie (viel zu früh) in den Kindergarten kommen, zu normieren, allein schon dadurch, dass sie sie gleich mit drei dort hin geben und damit ihren Kotau vor dem System erklären. Subtil, aber nichtsdestotrotz sehr geradlinig und zielorientiert werden die kleinen Menschen auf ihr zukünftiges Funktionieren in der Arbeitswelt ! vorbereitet. Fertigkeiten zur Gestaltung des eigenen Lebens, wie Beziehungsgestaltung, Konfliktbewältigung, Liebesfähigkeit, Zugewandtheit, Kompromissgfähigkeit, Empathie, um nur einige zu nennen (Herr Dueck hat dazu ja auch schon einiges in seinen Vorträgen gesagt und bestimmt auch schon geschrieben), werden nur rudimentär vermittelt. Nicht, weil die Erzieherinnen – die eigentlich Gehälter wie die höchst dotierten Professoren bekommen müssten und diese die Gehälter der Erzieher*innen – es nicht besser wüssten oder wollten, sondern weil diese, im staatlichen Auftrag handelnd, gar nicht anders können und dürfen. Hier werden die Fundamente gegossen, in denen nur die Wurzeln der Lern-Unlust gedeihen können, welche sich spätestens ab dem 2. Schuljahr Früchte tragend zeigen. Die Kinder spüren zutiefst, dass das, was ihre größte Lust ist, nämlich die Welt mit all ihren Facetten kennen zu lernen, nicht gewünscht ist, sondern nur das, was die Erwachsenen unverstandenerweise von ihnen einfordern. Kinder sind flexibel und passen sich an und sind spätestens ab dem 3. Schuljahr „drauf“. Arme, verzweifelte Menschenwesen!
        Und die, die ihnen helfen könnten, natürlich nur im Kollektiv, nämlich ihre Eltern, stellen sich auch noch gegen sie und vergattern sie, aus den verschiedensten persönlichen Gründen, sich doch anzupassen und mitzumachen, zur Not mit „Unterstützung“ von Ritalin und Co..
        Wie, bitte schön, soll dann ein Menschlein, nachdem es dieses ca. 20 Jahre dauernde Konditionierungs- und Infiltrationssystem durchlaufen hat, anlässlich einer Prüfung plötzlich freie Gedankengänge entwickeln, die von durchdringender Auseinandersetzung des Prüfungsthemas bestimmt sind?
        Sie, Herr Steinkamp und Herr Dueck, sind ungeliebte und unbeliebte Ausreißer des Systems.
        Es wäre wünschenswert, wenn Ihr Vorbild zur „Lust am Lernen locken“ und Eltern inspirieren würde, dem freien Geist ihrer Kinder zumindest eine Nische zur Entfaltung zu verschaffen. Und vielleicht haben dann mehr und mehr elterliche Menschen den Mut, sich eine neue innere Haltung zum Lernen zu gestatten. Und vielleicht entwickelt sich daraus dann nach und nach eine förderliche Kultur in unserer die Normen liebende Welt.
        In diesem Sinne …

  21. Worte und Zahlen sind Erfindungen von Menschen um sich auszudrücken und etwas mitzuteilen.

    Worte sind verräterisch. Ihre Nutzung und Bedeutung passiert im Kopf des Benutzers. Worte sollen eine Funktion haben – die ist zwar nicht präzise – trotzdem in Grenzen vorhersehbar.

    Zahlen sind sehr genau. Mit denen kann Mann und Frau rechnen. Wer rechnen kann ist klar im Vorteil. Klarer als der wo lesen kann wegen der Präzision. Verständnis ist eine Art von Reaktions ähnlichkeit im Denken und Fühlen.

    Trotzdem weiß jeder schon lange, dass er nichts weiß. Auch schwarz auf weiß nichts er weiß.

    Menschen bleiben vermutlich unvollkommen.

    Ein spanischer Philisoph schrieb: Die Sprache ist das Haus des Geistes.

    Ich vermute, dass er Wörter meinte.

    Mathematiker denken präzise und sind deshalb meist schweigsam.

    uswusf. Danke für ihre Zeit zum Lesen und Schreiben.

    Mit Ihren Büchern bekam mein Denken eine weitere Perspektive. Komplett werde ich nie. Bleibe Sammler – lebe neugierig.

  22. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut habe ich ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Da gab es zu dieser Zeit einen Prof. der sehr amerikanisch geprägt auf Multiple Choice Artige Prüfungen und abgehakte Fragenkataloge setzte und einen Privatdozenten der Verständniss und Interesse am Fach als Grundlage für erfolgreiches Studium ansah. Der Prof mochte den Dozenten ob seiner beliebtheit bei den Studenten nicht sonderlich und schob aber die angeblich zu geringe Anzahl an Publikationen des Kollegen vor.

    Bei dem Privatdozenten habe ich viele Prüfungen protokolliert und die liefen in der Regel so ab, das zunächstmal gefragt wurde wie es denn so geht, ob die Prüfungsvorbereitung stressig oder aufwendig gewesen sei. Nach der Aufwärmphase kam meist eine Frage nach dem Schwerpunkt der Prüfungsvorbereitung und dann eine aus diesem Thema abgeleitete Sachfrage.

    Wenn sich daraus dann ein echtes Gespräch, eine wissenschaftliche Diskussion entspann, die zum einen alle Fakten abdeckte zum anderen aber auch die Grenzen des bekannten herausstellte und zum Abschluss ein bisschen wissenschaftliche Spekulation und Neugier aus dem Prüfling herausprudelte, dann war das eine glatte Eins.

    Schriftliche Prüfungen nivellieren (Niveau und Fach) und erlauben das wissenschaftliche Talent im verhältnis zum Sachwissen in das Prüfungsergebnis mit einzuberechnen. Ich halte rein schriftliche Prüfungen im wesentlichen dafür geeignet das Prüfungspersonal von Arbeitsaufwand zu entlasten. Schriftliche Prüfungen sind ganz sicher nicht so objektiv, wie oft geglaubt wird, weil sie allzuoft den Rahmen des abgeprüften Fachgebietes viel zu eng und einseitig abstecken im Vergleich zu interaktiven mündlichen Prüfung.

  23. Nichts auf dieser Welt gibt es so sehr im Überfluß wie den Verstand!

    Zumindest glaubt jeder Mensch, dass er mehr als reichlich davon besitzt.

    1. da sind wir einer meinung.

      glauben ist sehr wichtig. besonders für menschen ohne verstand. glaube ich.

      eigentlich habe ich aber keine ahnung. davon habe ich allerdings viel. hauptsache nie zu viel. glaube ich? jede menge

      glaube ist richtig gut wenn er richtig geglaubt wird.

      Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

  24. So wahr! Habe auch nicht studiert, aber als Ausbilder erwachsenen Menschen (mit mindestens 10 Jahren Schulbildung)
    versucht, den Dreisatz (sie erinnern sich? 4 Kartoffeln reichen für 2 Leute, wieviel Kartoffeln brauche ich für 4 Personen) nahe zu bringen… Oder Ohmsches Gesetz, MIT Tabellenbuch. Unglaublich, diese teilweise Denkfaulheit mancher Leute…
    Meinen jetzigen Job hab ich bekommen, weil ich anders als die sich bewerbenden Dipl.-Ings, mathematisch im Kreis tanzen konnte. Weil „Pi“ mir eine Vertraute war, wir zwei miteinander spielten ohne uns bewußt zu sein, dass wir hier gerade an einem Test zum Wunschjob saßen. Einfachste Problematik, große Wirkung.
    Später, als ich beim Einstellungsgespräch auf der anderen Seite saß, hat mir schon manchesmal der Kopf geraucht von dem, was Bewerber da versucht haben zu erklären ohne zu wissen, was sie da gerade referieren. Manchmal war ich nichtmal sicher, ob sie die Frage überhaupt verstanden haben…
    Ich versuche es mit meinen Kindern besser zu machen. Und da habe ich gelernt: jeder versteht anders. Wenn er denn versteht. So muß ich mit der Tochter anders „lernen“ als mit dem Sohn.

  25. Hallo Michaela, herzlichen Glückwunsch zu deinen Kindern. Bin nicht neidisch. Habe selber zwei. Auch Tochter und Sohn. Gleiche Produktionsstätte – trotzdem keine Serienfertigung. Habe fertig. Schönen Restsonntag.

  26. Hallo Herr Dueck, ja, so prüft man richtig, und ich bin dankbar, dass Sie mich an Rektor Grotemeyer erinnert haben, der hatte mich im letzten Jahrhundert in Topologie geprüft. Klausuren gab es damals in Bielefeld im Diplomstudiengang Mathe überhaupt nicht, und man konnte merken, dass einige Mitstudenten mit dieser „freien“ Art von Lehre und mündlicher Vordiplomprüfung große Schwierigkeiten hatten. Grotemeyer war nicht der Einzige: Bei der VWL-Prüfung (Katterle) traf mich die erste Frage – wie berechnet man das Bruttosozialprodukt? – wie ein Hammerschlag, ich konnte mich aber noch „recovern“.

  27. Mein hochgeschätzter Lehrer für Datenverarbeitungssysteme an der RWTH, Prof. Haupt (em.), antwortete mir auf meine Frage, warum wir teilweise so unmoderne Themen studierten:

    „Ich will Sie frustrieren, weil es so komplex und scheinbar nutzlos ist. Wenn Sie es am Ende trotzdem geschafft haben, haben sie genau die Zuversicht gewonnen, die ich ihnen vermittelt wollte. Dann können Sie den Lernstoff gerne wieder vergessen. Wer weiß schon, was die Zukunft bringt – die Angst vor Neuem zu überwinden, dieses Training hält allerdings ewig.“

    Recht hatte er! Diesen weisen Ratschlag konnte ich während meiner Institutszeit noch zahlreichen frustrierten Studenten weitergeben. Und heute meinen (Schul-)Kindern.

    1. Alles einfach ohne Sinn? Wollen Sie das aufgeben, nur weil Sie auch selbst so gut klargekommen sind? Vielleicht jetzt sehr polemisch, aber es gibt viele Leute, die sagen: „Man schlug mich als Kind, es hat mir nichts geschadet.“ Ich meine: Das sind sehr geschlossene Positionen, die nicht nach draußen schauen wollen, ob es nicht NOCH besser geht.

  28. Ich finde Ihre Position nachvollziehbar. Sie vergessen dabei jedoch die nicht geringe Menge an Menschen, die mit mündlichen Prüfungen ein großes Problem haben. Aus Prüfungsangst, sozialer Angst, mangelndem Ausdrucksvermögen, es gibt viele Gründe. Diese Menschen kämen unter die Räder, daran würde auch spezielles Training nicht viel ändern.

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